Konzentrierte Hilfe beim Eintritt ins Berufsleben

Neunkirchen · Die Orientierungshilfe für Jugendliche, die vorm Berufsleben stehen, genannt Kompass, ist erfolgreich. Der Landkreis Neunkirchen hält seine Beratungsstelle nicht nur finanziell über Wasser, sondern hat sie auch „eingebracht“ in eine modellhafte Zusammenarbeit mit Arbeitsagentur und Jobcenter.

Im Jugendberatungszentrum Kompass des Landkreises Neunkirchen helfen Experten jungen, sozial benachteiligten Menschen den Weg von der Schule ins Erwerbsleben zu finden. Doch seine Finanzierung fürs kommende Jahr war in Gefahr. "Die Mittel für 2014 sind ausgefallen", sagt Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Der Europäische Sozialfonds (ESF) stellte die Förderung - 160 000 Euro - ein. Doch das erfolgreiche Beratungszentrum sollte deshalb nicht gleich schließen. Anfang September beschloss der Kreistag Neunkirchen, Kompass aus eigener Tasche zu bezahlen. Etwa 330 000 Euro kostet das im nächsten Jahr. "Gut angelegtes Geld", meint Landrätin Hoffmann-Bethscheider. Denn die gescheiterte soziale und berufliche Integration der jungen Menschen führe zu weitaus höheren Folgekosten für die Gesellschaft. Für 2015 hofft die Landrätin, dass wieder ESF-Mittel fließen.

Ein Zusammenschluss besonderer Art soll nun die Qualität der Jugendarbeit und somit auch von Kompass verbessern. Kreisjugendamt, Agentur für Arbeit und Jobcenter arbeiten ab sofort unter einem Dach im "Haus der Arbeitsmarktdienstleistungen" in Neunkirchen zusammen. "Für das Haus müssen wir aber noch einen anderen Namen finden", spaßt Hoffmann-Bethscheider gestern vorm Unterzeichnen der Vereinbarung zwischen Kreis, Arbeitsagentur und Jobcenter.

Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, lobt die Zusammenkunft als Vorreiter, der bundesweit Anerkennung finde: "Bislang gibt es keine derartige Kooperationsvereinbarung im Saarland". "Der Gesetzgeber hat es nun mal so angelegt, dass es drei Institutionen gibt, an die sich Jugendliche wenden können", sagt Katja Sauerbrey, die Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Neunkirchen. Jeder der drei Akteure hat in dem neuen Zusammenschluss nun sein eigenes Aufgabenfeld: Die Arbeitsagentur unterstützt die Jugendlichen berufsberatend, das Jobcenter vermittelt Stellen und das Jugendamt bietet individuelle Hilfe. "Vorher hat man oft nebeneinander her gearbeitet", sagt Haßdenteufel. Auch Lücken in der Arbeit sollen so schneller erkannt werden, niemand soll mehr durchs Raster fallen. "Mein Ziel ist es, dass kein junger Mensch, der Rat sucht, wieder rausgeht, ohne dass ihm geholfen wurde", sagt Haßdenteufel. Außerdem wichtig sei natürlich der Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Neunkirchen: Zurzeit seien dort 680 junge Männer und Frauen im Alter von 15 bis 20 arbeitslos gemeldet.

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Auf einen BlickDas Jugendberatungszentrum Kompass ist Anlaufstelle für junge Menschen, die Hilfe beim Übergang von der Schule in den Beruf benötigen. Die Mitarbeiter haben sich zum Ziel gesetzt, den Jugendlichen eine Orientierung zu geben und ihnen - wie ein Kompass - den Weg ins Erwerbsleben zu weisen. Zu finden ist das Jugendberatungszentrum in dem Gebäude der Agentur für Arbeit in Neunkirchen, Ringstraße 1, dritte Etage. Anmeldung: Zimmer 323. pam

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