St. Wendeler Bahnhof soll sicherer werden

St Wendel · Die bewerteten Gemeinden im Landkreis St. Wendel – Tholey, Marpingen und die Kreisstadt selbst – werden von den Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 21 Jahren mit der Schulnote 2,6 beurteilt. Das ist das Ergebnis der Befragungen, die der Landesjugendring mit der Aktion „Ding Dein Dorf 2013“ in den vergangenen Wochen und Monaten durchgeführt hat.

 Der Bahnhof in St. Wendel. Foto: B & K

Der Bahnhof in St. Wendel. Foto: B & K

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 Die St. Wendeler Jugendlichen übergeben das Zeugnis mit der Note 2,5 an die Stadtoberen. Foto: Faber

Die St. Wendeler Jugendlichen übergeben das Zeugnis mit der Note 2,5 an die Stadtoberen. Foto: Faber

Foto: Faber

Die Kreisstadt St. Wendel hat mit einer Gesamteinschätzung von 2,5 (2008: 2,8) eine der Bestnoten der landesweiten Jugendbefragung "Ding Dein Dorf 2013" (siehe weiteren Artikel) erhalten. Der Landesjugendring (LJR) hat 97 Jugendliche in St. Wendel über die Jugendfreundlichkeit ihres Wohnortes befragt. Obwohl diese Zahl nicht repräsentativ, aber aussagekräftig sei, so Landesjugendring-Geschäftsführer Georg Vogel, ergäbe die Auswertung der Fragebögen Hinweise, was in den Orten für die Jugend verbessert werden sollte.

Beim Vereinbarungsgespräch im Kulturzentrum Alsfassen hat eine Gruppe Jugendlicher konkrete Verbesserungsvorschläge an die Stadtoberhäupter gerichtet, die nun umgesetzt werden sollen. Nicht nur die 13-jährige Michelle Bonenberger fühlt sich im Umfeld des Bahnhofs unsicher und empfindet diesen als zu dreckig. Bürgermeister Klaus Bouillon (CDU) kann die Ängste um die Sicherheit bei den Jugendlichen nachempfinden. "Der Bahnhof ist ein problembehaftetes Pflaster", weiß der Stadtchef. In seiner Sitzung hat der Stadtrat eigens das "Modellprojekt Bahnhof" verabschiedet, das am 1.Dezember anlaufen soll. "Die Stadt St. Wendel erwirbt zum Teil das Hausrecht am Bahnhof, um dort überhaupt tätig werden zu können", erklärt Bouillon. Erste Maßnahmen seien, so präzisiert er, vier Reinigungseinsätze pro Woche seitens der Stadt "Die Bahn reinigt ja nur ein Mal. Sieben Tage sieht es deshalb dort aus wie auf einer Müllkippe", spricht Bouillon Klartext. Die Reinigungskosten beziffert er auf 15 000 Euro. Zudem wird zur Sicherheit der Bürger ein ehemaliger Polizist auf 400-Euro-Basis am Bahnhof positioniert. "Die Problemfälle, die im Winter im Bahnhof Unterschlupf suchen sind uns bekannt. Der Bahnhof soll wieder zu einem geschützten Ort für alle Bürger werden", verdeutlicht Bouillon.

Kritisiert haben einige Jugendliche, dass in manchen Gaststätten das Jugendschutzgesetz nicht eingehalten werde und Minderjährige dort Alkohol konsumierten und rauchen würden. "Nur wenn wir konkrete Hinweise haben, können wir einschreiten", bedauert Bouillon. Beschwert haben sich Jugendliche über das ruppige Verhalten einiger Schulbusfahrer in Richtung Freisen. Sie würden die Schulkinder regelrecht "anmaulen". Klaus Theobald, ÖPNV-Sachbearbeiter beim Landkreis, will der Sache, wie auch den wiederkehrenden Diskussionen zur Gültigkeit von Wochenkarten, nachgehen.

"In St. Wendel gibt es für Jugendliche unter 16 Jahren keine Musikveranstaltungen", bemängelt Morgane Rüdiger (11). Daraufhin hat der Bürgermeister für das Frühjahr 2014 eine Jugenddisco "U16" in Aussicht gestellt.

Ein paar jugendliche Teilnehmer mehr hätte sich Vogel für den Austausch schon gewünscht. "Ein kleiner Kreis ist genauso wichtig und hat ja konkret etwas bewirkt", resümiert Vogel. Bei einem derartigen Gespräch werde Politik im Nahbereich gemacht, denn Jugendliche könnten mit Politikern durchaus Politik machen.Eingerechnet in die Gesamtnote 2,6 für die Bewertung der Gemeinden im Landkreis sind auch Befragungen in den nördlichen Gemeinden, für die keine Einzelnote ermittelt wurde. Mit der Bewertung liegt die Region im vorderen Bereich der Jugendfreundlichkeit saarländischer Kommunen. Die Gemeinde Marpingen hat mit einer Gesamtnote von 2,3 bei der Kinder- und Jugendfreundlichkeit das beste Ergebnis im Saarland erreicht. Die Freizeitmöglichkeiten insgesamt, vor allem die Sportvereine, werden überdurchschnittlich gut bewertet, ebenso wie der ÖPNV und die Möglichkeit, eigene Interessen einzubringen. Verbesserungswürdig sind laut dieser Befragung die Einkaufsmöglichkeiten, eine bessere Internetverbindung und mehr Plätze für Jugendliche. Nachholbedarf gebe es vor allem im Hinblick auf Jugendzentren. Diese erhalten die schlechteste Bewertung der gesamten Befragung. Die Kreisstadt St. Wendel hat mit einer Gesamteinschätzung von 2,5 eine der Bestnoten der landesweiten Befragung erhalten. Die Einstufung der Freizeitmöglichkeiten insgesamt erreicht einen der besten Werte ebenso die Vereinslandschaft und die Gastronomie. Tendenziell etwas schlechter fällt die Bewertung des ÖPNV aus. Viele Jugendliche nutzen ihn häufig, um mobil zu sein. Wobei zwei Drittel der Jugendlichen ihre Freizeit überwiegend in ihrem jeweiligen Wohnort verbringen. Vor allem in den Abend- und Nachtzeiten scheint ein Optimierungspotenzial vorhanden zu sein. Das bestehende Vereinsangebot wird relativ positiv wahrgenommen. Die Jugendlichen aus Tholey vergeben ihrer Gemeinde in der Gesamtbewertung die Schulnote 2,5. Besonders positiv hebt sich die Bewertung der Jugendverbände und-gruppen ab. Tholey erreicht hier mit einem Wert von 1,8 das beste Ergebnis des Saarlandes. Die Einschätzung hinsichtlich der Sportvereine und Gastronomie zeigt sich im Kreisvergleich eher durchschnittlich. Das Jugendzentrum und die Plätze für Jugendliche liegen im guten Durchschnitt der Bewertungen im Landkreis, allerdings ist hier eine Erweiterung der Angebote erstrebenswert. Die kulturellen Angebote sind nicht ausreichend, auch der ÖPNV ist vergleichsweise unbefriedigend, allerdings ist die Zufriedenheit mit der Anbindung außerhalb der Kernzeiten höher als im Landkreis und innerhalb des Saarlandes. Laut Landesjugendring haben landesweit insgesamt 3100 Kinder und Jugendliche an der Umfrage teilgenommen.

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