Projekt „Kompass“ zeigt in die richtige Richtung
Kreis Neunkirchen · „Kompass“ kümmert sich weiter um Jugendliche, die auf dem Weg zwischen Schule und Beruf „verloren“ zu gehen drohen. Der Kreistag schaffte gestern die finanzielle Grundlage dafür. Diskussionsstoff war auch das Handelsabkommen TTIP.
Jugendliche, die Probleme mit der Schule haben und als Schulabbrecher oder Schulverweigerer gelten, sollen im Kreis Neunkirchen weiterhin Hilfestellung für einen beruflichen Einstieg erhalten. Dazu bekannte sich der Kreistag in der letzten Sitzung 2014 gestern einstimmig, indem er die Finanzierung des Jugendberatungszentrums "Kompass" bis 2018 sicherstellte. Für das kommende Jahr stehen 245 000 Euro aus dem Kreishaushalt zur Verfügung.
Das 2011 ins Leben gerufene Kompass-Projekt will, unterstützt vom Diakonischen Werk Saar, Problem-Jugendlichen Wege ins Berufsleben aufzeigen. Die intensive Kooperation der beteiligten Institutionen Landkreis, Jobcenter und Arbeitsagentur in Form einer Jugendberufsagentur, so legte Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider dar, sorge dafür, dass Kompass in die richtige Richtung zeigt.Auf Grund dieser gut funktionierenden Zusammenarbeit sei der Landkreis als Modellregion für ein dreijähriges Aktionsprogramm ausgewählt worden, informierte Hoffmann-Bethscheider. Das heißt, der Kreis kann sich für das Bundesprogramm "Jugend stärken im Quartier" bewerben. Es bestehe die Chance, dass bis 2018 rund 570 000 Euro an Bundesgeldern in den Kreis fließen, so die Landrätin. Zum Zweiten werde der Kreis Neunkirchen in das ergänzende Programm "Lückenlose Betreuung" des Saarlandes einbezogen. Dabei werde beim Kreis eine Netzwerkstelle geschaffen, die Kontaktdaten junger Schulabgänger ohne Anschlussperspektiven an die Jugendberufsagentur melde. Für all diese Aktivitäten sei Kompass ein zentraler Baustein.
Zu einem Abstecher in die internationale Politik führte ein Antrag der Fraktionsgemeinschaft Grüne/Pirat. Er fordert den Kreistag auf, zum umstrittenen transatlantischen Handelsabkommen TTIP zwischen Europa und der USA Stellung zu beziehen. Dieser Deal könne sich letztlich negativ auf Selbstverwaltung und Daseinsvorsorge der Städte und Gemeinden auswirken. In der Region hätten bereits der Stadtrat Neunkirchen und die Gemeinderäte Eppelborn und Spiesen-Elversberg eine solche Resolution verabschiedet, informierte Antragsteller Gerd Rainer Weber. Der CDU lag das zu weit weg. "Wir sollten uns um die Probleme im Landkreis kümmern" so Fraktionschef Lothar Dietz. "Der Kreistag sollte auch eine gesellschaftspolitische Meinung haben", setzte Hoffmann-Bethscheider dagegen. Die Resolution, die EU, Bund und Land auffordert, die Interessen der Kommunen nicht "wegzuliberalisieren", wurde dann gegen die CDU-Stimmen verabschiedet.