Praktische Tipps zur Konfliktbewältigung gab es nun in der Elternschule der Volkshochschule Völklingen. "Streit mit dem Kind - muss das sein?", lautet die zentrale Frage in der Grundschule Haydnstraße. "Konflikte sind etwas Normales im Zusammenleben", betont Erziehungswissenschaftlerin Sae-Hee Jorzyk. Sie signalisieren, dass etwas nicht stimmt und bieten Chancen zur Entwicklung und Verbesserung der Beziehungen. Die Dozentin präsentiert ein Beispiel: Als der Nachwuchs von der Schule nach Hause kommt, erfährt er vom Anruf des Lehrers, die Unterschrift unter die Englischarbeit ist gefälscht. Gegenseitige Vorwürfe, Verallgemeinerungen und Drohungen, erklärt die Pädagogin, führen jetzt nur zur Eskalation. Die Tochter knallt die Tür zu und zieht sich zurück. Stattdessen sind Verständnis und Einfühlungsvermögen gefragt. "Ich verstehe, wie du dich fühlst", lautet die Botschaft. Zusammen sollte man nach einer Lösung suchen, die das Kind mittragen kann. Gemeinsam getroffene Vereinbarungen werden eher von allen eingehalten. Zeigen die Eltern echtes Interesse, fühlt sich der Nachwuchs ernst genommen. Er kann sich öffnen, sogar wenn er Schuld trägt.

Für Konflikte innerhalb und außerhalb der Familie gilt: Man sollte sich Zeit nehmen und aufmerksam zuhören. Dabei gehört es nicht zu den Aufgaben der Eltern, ihren Kindern alle Probleme abzunehmen; stattdessen sollen sie ihnen bei der Lösungsfindung helfen.

Ein Gedankenspaziergang zeigt Möglichkeiten auf: In der Fantasie können die Jungs und Mädchen verschiedene Schritte durchspielen, ohne Angst vor den Konsequenzen. Bei der Konfliktbewältigung, erläutert Jorzyk, sollten nie mehrere Probleme gleichzeitig behandelt werden. Außerdem empfiehlt die Expertin den Eltern, mit anderen über ihre Probleme zu reden und auf ihr Bauchgefühl zu hören. Ein weiterer Tipp: "Üben Sie sich in Gelassenheit und behalten Sie den Humor."