"Kletter-Matze" war nicht zu stoppen

St. Wendel. Zwischen den beiden zwölf Meter hohen Wänden geht es eng zu. Die aufgestellte Tribüne ist proppenvoll, einige Zuschauer zwängen sich davor noch auf den Boden und auch eine Etage höher "kämpfen" Zuschauer hinter einem Geländer um ein freies Blickfeld. Gut 100 Interessierte sind in die "Rocklands" nach St

St. Wendel. Zwischen den beiden zwölf Meter hohen Wänden geht es eng zu. Die aufgestellte Tribüne ist proppenvoll, einige Zuschauer zwängen sich davor noch auf den Boden und auch eine Etage höher "kämpfen" Zuschauer hinter einem Geländer um ein freies Blickfeld. Gut 100 Interessierte sind in die "Rocklands" nach St. Wendel gekommen, um dem Finale der westdeutschen Meisterschaft im Sportklettern beizuwohnen. Sie verwandeln die enge "Kletterschlucht" in einen wahren Hexenkessel.Währenddessen kommt es abseits der Wand zu hitzigen Diskussionen: Sebastian Gerber, Martin Mayer und Jan Nicklas versuchen gemeinsam zu analysieren, warum es ihnen nicht gelungen ist, an den gelben Griffen des künstlichen Kletter-Gebildes höher nach oben zu kommen. "Ich ärgere mich total über mich selbst", macht Gerber (Sektion Zweibrücken) seinem Unmut Luft. Schon früh musste er sich auf dem steilen Weg hinauf dem freien Fall hingeben.

Eine Stelle zwischen zwei größeren Kletterkörpern, sogenannte "Volumen", erwies sich nicht nur für ihn als schier unüberwindbar. "Es wäre mehr drin gewesen", meint auch Mayer von den Bergfreunden Saar. Doch auch er verpasste an jener "Schlüsselstelle" den nächsthöheren Griff und teilte damit das Schicksal des frühen Abflugs mit nicht weniger als acht der zehn Männer, die sich für das Meisterschafts-Finale in der Kletterhalle qualifiziert hatten.

Saarland erstmals Ausrichter

Als dann Dominik Winkler als erster Finalist die heikle Stelle meisterte, kennt der Jubel unter den Zuschauern keine Grenzen mehr. Ihren Höhepunkt erreicht die Stimmung aber beim Aufstieg von Mathias Conrad: Der für Zweibrücken startende 23-Jährige kam mit der anspruchsvoll gesteckten "Route" am besten zurecht und holte sich bereits zum dritten Mal in Folge den westdeutschen Titel. Und das, obwohl er vorher nicht das beste Gefühl hatte: "In der Qualifikation habe ich noch gedacht: Das wird heute nichts, da die anderen so einen starken Eindruck machten", sagt "Kletter-Matze" nach dem erneuten Coup. "Vielleicht war die Wettkampf-Erfahrung entscheidend."

Auf Erfahrung mit Wettkämpfen dieser Art konnten die "Rocklands" bislang nicht blicken. "Das war jetzt die siebte westdeutsche Meisterschaft, aber das Saarland war noch nie Gastgeber. Daher war es mal an der Zeit, hierher zu kommen", sagte Achim Wahrheit vom Deutschen Alpenverein (DAV). Er lobte die Premiere als "großen Erfolg" und richtete einen "Riesendank" an Betreiber Jochen Kraushaar, der den "am besten geeigneten Standort" trotz einhergehender finanzieller Einbußen zur Verfügung gestellt hatte. Kraushaar selbst war ebenfalls zufrieden: "So starke Kletterer und eine so volle Halle hatten wir noch nie. Von daher war es ein voller Erfolg." Beim Rocklands-Cup am Samstag (Infos unter www.rocklands-wnd.de) hofft er auf ähnlichen Zuspruch.

Insgesamt traten 117 Kletterer zu der Meisterschaft an, darunter einige Weltcup-Starter, wie etwa Lilli Kiesgen (Frankfurt), die am Ende sogar doppelt jubeln durfte: Die 16-Jährige triumphierte sowohl im A-Jugendbereich als auch in der Damen-Wertung. > siehe auch Zahlen

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