Heftiger Streit zwischen Landesverbänden der Jungen Union

Stuttgart/Saarbrücken. Zwischen den Landesverbänden der Jungen Union (JU) aus Baden-Württemberg und dem Saarland gibt es heftigen Krach. Die Saarländer werfen dem baden-württembergischen JU-Chef Nikolas Löbel vor, sich auf dem JU Deutschlandtag am vergangenen Wochenende in Rostock in die Angelegenheiten der Saarländer eingemischt zu haben

Stuttgart/Saarbrücken. Zwischen den Landesverbänden der Jungen Union (JU) aus Baden-Württemberg und dem Saarland gibt es heftigen Krach. Die Saarländer werfen dem baden-württembergischen JU-Chef Nikolas Löbel vor, sich auf dem JU Deutschlandtag am vergangenen Wochenende in Rostock in die Angelegenheiten der Saarländer eingemischt zu haben. In einem Brief beklagen sich die Saarländer bei ihren Kollegen im Südwesten darüber, Löbel habe gegen "grundlegende Prinzipien im politischen Umgang miteinander" verstoßen und sich nicht an Zusagen gehalten.Die Ursache für den Krach: Die Saarländer hatten Valentin Holzer für den JU-Bundesvorstand aufgestellt. Er verfehlte im ersten Wahlgang knapp die erforderliche absolute Mehrheit. Daraufhin schlug Löbel das saarländische JU-Mitglied Tobias Warken als Gegenkandidaten zu Holzer vor, wie die Saarländer in dem Brief schreiben. Im zweiten Wahlgang wurde Warken in einer Kampfabstimmung gegen Holzer gewählt. Sein Bruder Sebastian Warken hatte die JU Saar schon acht Jahre lang im Bundesvorstand vertreten. Die Saarländer nominierten ihn nicht mehr, weil er nicht mehr im Saarland wohne, kein Mitglied der CDU Saar mehr sei und er bei Sitzungen des Landes- und auch des Bundesverbandes nicht präsent war.

Löbel und Sebastian Warken sollen miteinander befreundet sein. Löbel rechtfertigte sein Verhalten: Nach dem ersten Wahlgang habe die Gefahr bestanden, dass andere Landesverbände Kandidaten aufstellten und der Sitz den drei Landesverbänden im Südwesten verloren gehe. Ursache für den Vorgang sei, dass es im Saar-Verband interne Streitigkeiten gebe, die sich dann auf dem JU-Deutschlandtag widergespiegelt hätten.

Die Saarländer wettern hingegen: "Es ist ein bislang einmaliger Vorgang und ein für die Geschlossenheit und die Einheit der Jungen Union Deutschlands gefährlicher Präzedenzfall, dass ein JU-Landesvorsitzender eines fremden Verbandes bestimmt, wer Kandidat eines anderen Landesverbandes wird." Zudem habe Löbel sich nicht an die Absprache gehalten Holzer als gemeinsamen Südwest-Kandidaten zu unterstützen.

Die Saarländer wollen Tobias Warken nun nicht als ihren Vertreter im Bundesvorstand anerkennen. Zudem wollen sie die Südwest-Konferenz platzen lassen, zu der sich die drei Landeschefs alle zwei Jahre treffen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort