Grundschulklassen werden nicht kleiner

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne, Foto: dpa) will ungeachtet der Festlegung im Koalitionsvertrag, "die Klassengrößen in allen Schulformen zu reduzieren", den Klassenteiler für Grundschulen im nächsten Schuljahr nicht senken. Das geht aus einem der SZ vorliegenden Verordnungsentwurf seines Ministeriums hervor

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne, Foto: dpa) will ungeachtet der Festlegung im Koalitionsvertrag, "die Klassengrößen in allen Schulformen zu reduzieren", den Klassenteiler für Grundschulen im nächsten Schuljahr nicht senken. Das geht aus einem der SZ vorliegenden Verordnungsentwurf seines Ministeriums hervor. Die Höchstgröße der Klassen 1 bis 4 läge damit weiterhin - wie in Klasse 5 bis 7 der weiterführenden Schulen - bei 28 Schülern.

Bisher galt diese Höchstzahl in den weiterführenden Schulen nur für Klasse 5 und 6. Nun wird sie - gemäß der noch von der alten CDU-Alleinregierung ausgesprochenen "Kleinere-Klassen-Garantie" - auch in Klasse 7 eingeführt, wo sie bisher bei 32 Schülern lag.

Die Vizechefin des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV), Lisa Brausch (Foto: SZ), zeigte sich enttäuscht über die unterbliebene Verkleinerung der Grundschulklassen. 28 Schüler seien zu viel, insbesondere in Grundschulen. Denn die Schüler dort seien jünger und die Zusammensetzung der Klassen gemischter als in weiterführenden Schulen.

Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Peter Balnis, begrüßte die Änderung für Klasse 7, hob aber hervor, dass seine Gewerkschaft von der Regierung "weitere Schritte" in Richtung kleinerer Klassen erwarte.

In einem ebenfalls der SZ vorliegenden Erlassentwurf für den Schulversuch zum "Kooperationsjahr Kindergarten - Grundschule", der im kommenden Schuljahr an 60 Kitas im Land stattfinden soll, ist keine Gruppenhöchstgröße für den Unterricht enthalten, den eine Grundschullehrkraft im Kindergarten erteilen soll. Dagegen war in einem Entwurf des Ministeriums für das Kooperationsjahr vom April noch von einer maximalen Größe von 22 Kindern die Rede.

Zudem wird im jetzigen Entwurf ausgeführt, dass die Kinder im letzten Kindergartenjahr "bis zu vier Zeiteinheiten à 45 Minuten pro Woche" von einer Grundschullehrkraft unterrichtet werden. Demnach können es auch weniger als vier Zeiteinheiten sein. Dagegen war im April-Entwurf sowie im Koalitionsvertrag noch ohne Einschränkung von vier Wochenstunden die Rede.

Der Chef des Landeselternausschusses der Kitas, Patric Hennes, sagte, eine Gruppengröße von über 22 Kindern hielte er für "wenig sinnvoll". Vor allem aber "sollten es nicht weniger als vier Stunden Unterricht sein". Im Übrigen sei er "enttäuscht und verärgert" darüber, dass ihm das Ministerium den Erlassentwurf bisher nicht habe zukommen lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort