Mehr Lehrerstunden für große Klassen

Saarbrücken · Um das Lernklima zu verbessern, strebt die Regierung kleinere Klassen an. Bildungsminister Uli Commerçon (SPD) sieht das Land auf einem guten Weg. Die Grünen werfen ihm Täuschung vor.

Die Landesregierung ist ihrem Ziel, die Schulklassen zu verkleinern, ein Stück näher gekommen. Das teilte jetzt Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) mit. Derzeit liege die durchschnittliche Klassengröße an den Grundschulen bei 20,6 Schülern. Ziel sind generell Klassen mit maximal 22 Kindern; derzeit liegt der Klassenteiler bei 29 Kindern.

Für eine individuellere Förderung gibt es zusätzliche Lehrerstunden. So erhalten Schulen in sozialen Brennpunkten oder mit einem höheren Migrantenanteil für jede erste Klasse jeweils fünf bis sechs Stunden zusätzlichen Förderunterricht. Seit diesem Schuljahr bekommt nun jede Grundschule mit Klassenstufen mit durchschnittlich mehr als 23 Schülern bis zu zehn weitere Lehrerwochenstunden. Diese können die Schulen eigenverantwortlich einteilen, etwa für Doppelbesetzungen mit zwei Lehrern pro Klasse. Grundschulen können seit diesem Schuljahr zudem zusätzliche Klassen einrichten, wenn es im Jahrgang durchschnittlich mindestens 20 Kinder pro Klasse gibt. "Nach dem gültigen Klassenteiler 29 wären beispielsweise zuvor aus 80 Kindern nur drei Klassen mit 26 bis 27 Kindern pro Klasse gebildet worden. Nun können vier Klassen à 20 Kinder gebildet werden", so Commerçon.

Fortschritte sieht er auch bei den weiterführenden Schulen, wo der Klassenteiler von zuvor teilweise 33 auf 29 in allen Stufen abgesenkt worden sei. Die durchschnittliche Klassengröße an den Gymnasien liegt derzeit bei 25,2 Schülern je Klasse, an den Gemeinschaftsschulen bei 23,7 Schülerinnen und Schülern. Bei mehr als 25 Schülern pro Klasse erhalten diese bis zu vier zusätzliche Lehrerwochenstunden.

Kritik kommt von den Grünen im Landtag. "Die jetzige Regelung ist nichts anderes als eine Täuschung der Öffentlichkeit", sagt der bildungspolitische Sprecher Klaus Kessler. Er forderte Commerçon auf, den Klassenteiler für alle Schulformen verbindlich abzusenken. "Das hat er nicht getan. Denn das kostet Lehrerstellen in erheblichem Umfang, die aber will er als Sparquote für die Landesregierung streichen", moniert Kessler. Stattdessen bleibe es an den Grundschulen beim Klassenteiler 29. Zusätzliche Lehrerstunden seien nicht die Lösung. "Auch die Angabe einer durchschnittlichen Klassengröße ist nicht aussagekräftig", so Kessler. In Städten seien die Klassen meist größer als im ländlichen Raum.

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