Wenn der Ball rollt, ruht die Schicht

Neunkirchen. Die tolle Leistung der Fußballnationalmannschaft hat spätestens mit den beiden Siegen gegen England und Argentinien dazu geführt, dass nahezu jeder vom Fußballfieber gepackt wurde

Neunkirchen. Die tolle Leistung der Fußballnationalmannschaft hat spätestens mit den beiden Siegen gegen England und Argentinien dazu geführt, dass nahezu jeder vom Fußballfieber gepackt wurde. Aber was machen diejenigen, denen es nicht vergönnt ist, vorm heimischen Fernsehgerät mitzuzittern, weil sie zur Anstoßzeit ihrer Arbeit nachgehen müssen? Wir haben bei bei einigen großen Betrieben nachgefragt.Bei der Firma Eberspächer in Neunkirchen besteht für die gesamte Belegschaft die Möglichkeit, die Spiele mit deutscher Beteiligung anzuschauen. "Unsere Firma ist sehr fußballbegeistert und hat den Mitarbeitern diese Möglichkeit eingeräumt", teilte Personalreferent Hans-Werner Schuler mit. In einem Aushang wurde darüber informiert, dass zwar die üblichen Arbeitszeiten gelten, die Mittagsschicht aber bereits um 20 Uhr das Schichtende einläuten kann, und für die Nachtschicht der Dienst 15 Minuten nach Spielschluss beginnt. "Bei uns ruht die Firma quasi während der Spiele. Wer möchte, kann sich die Begegnungen auch in unserer Kantine anschauen. Wir haben das schon während der gesamten WM so geregelt. Es ist für uns selbstverständlich, diese Möglichkeit anzubieten, denn wir sind auch dankbar, dass die Leute am Wochenende auf freiwilliger Basis arbeiten kommen. Von daher wird bei uns immer ein Geben und Nehmen praktiziert", so der Personalreferent.

Auch die Mitarbeiter im Städtischen Klinikum Neunkirchen können das WM-Geschehen in Südafrika verfolgen, wie Thomas Quirin, der stellvertretende Geschäftsführer erklärte. Zwar sei kein gesonderter Raum für das Personal eingerichtet worden, aber da die Patienten- und die Bereitschaftsdienstzimmer alle mit TV-Geräten ausgestattet seien, habe jeder die Möglichkeit, sich während der Spiele auf dem Laufenden zu halten. "Tore der Deutschen Mannschaft kriegen wir sowieso immer mit, denn wenn im Fandorf am Ellenfeld der Jubel ausbricht, hört man das bis hierher", so Quirin.

Bei der Firma Saarstahl hingegen besteht für die Belegschaft keine Gelegenheit, nebenbei noch einen Blick auf den Fernseher zu werfen. "Wir sind Schwerindustrie und in unserem Walzwerk lassen es die Sicherheitsbestimmungen nicht zu, während der Produktion noch Fernsehen zu schauen. Das ist leider nicht machbar. Eine Ausnahmeregelung wird nur bei einer Endspielteilnahme getroffen. Dann kann die Mittagsschicht früher gehen und die Nachtschicht später beginnen", wie Ellen Neumann, die Betriebsratsvorsitzende von Saarstahl im Werk Neunkirchen, mitteilte.

Auf einen Blick

Fußballfans können noch bis kommenden Sonntag, 11. Juli, die letzten Spiele im WM-Fandorf neben dem Neunkircher Ellenfeldstadion anschauen. Das Ganze läuft live auf einer 25 Quadratmeter großen LED-Wand. Am Samstag wird um 20.30 Uhr das Spiel um Platz 3 übertragen, am Sonntag wird dann um 20.30 Uhr um den Weltmeistertitel gespielt. ywi

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