Einblicke in die Türkisch-Islamische Gemeinde

Saarbrücken. Der Sonntagvormittag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück. Im Festzelt vor dem Gemeindehaus sitzen Frauen und Männer in Grüppchen zusammen, trinken Tee oder Kaffee und plaudern mit den ersten Gästen, die pünktlich um zwölf Uhr eintreffen

Saarbrücken. Der Sonntagvormittag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück. Im Festzelt vor dem Gemeindehaus sitzen Frauen und Männer in Grüppchen zusammen, trinken Tee oder Kaffee und plaudern mit den ersten Gästen, die pünktlich um zwölf Uhr eintreffen. Es ist der zweite Tag des Volksfestes "Kermes", zu dem die DITIB Türkisch-Islamische Gemeinde zu Saarbrücken e.V. eingeladen hat. Viele Besucher, darunter auch Nachbarn und Mitglieder katholischer und evangelischer Kirchengemeinden, nutzten am Wochenende die Gelegenheit, sich einem Moschee-Rundgang anzuschließen, selbstgemachte türkische Spezialitäten zu probieren oder Handarbeiten wie gehäkelte Deckchen und kunstvoll verzierte Handtücher zu erstehen, die zugunsten der Moschee verkauft wurden. Von außen sieht das in einem Hinterhof der Hohenzollernstraße gelegene Gebäude unscheinbar aus. Wer würde vermuten, dass sich im Obergeschoss der ehemaligen Fabrik ein mit prächtigen Teppichen und Kacheln geschmückter Gebetsraum befindet? "Hier ziehen wir die Schuhe aus", erklärt Reyhan Dursun am Eingang zum Gebetsraum. Gemeinsam mit ihrer Freundin Fatma Avsar führt Reyhan Dursun Gäste durch die Moschee. Ein Kopftuch allerdings ist für Besucherinnen keine Pflicht. "Beten die Frauen anders als die Männer?", fragt Gisela Timans. Sie ist Ethiklehrerin an der Gesamtschule Rastbachtal und hat die Kermes genutzt, um ihre Schülerinnen Rabia (16) und Betül (14) zu besuchen. "Frauen und Männer beten gleich", erklärt Rabia ihrer Lehrerin. "Sie knien nur ein wenig anders und halten die Hände beim Beten hier anstatt über dem Bauch", sagt Rabia und kreuzt zur Veranschaulichung die Arme über der Brust. "Ich habe den Eindruck, dass das Gemeindeleben hier eine ebenso große Rolle spielt wie der Gottesdienst", sagt Gisela Timans. Ihr gefällt es, dass der Gemeindesaal im Erdgeschoss als Begegnungsstätte genutzt wird, in der man vor und nach dem Gebet zusammenkommen kann. Das sei etwas, was sie in katholischen Gemeinden bisweilen vermisse. 130 Mitglieder zählt diese Gemeinde nach Auskunft von Imam Ziya Kargan. 2001 hat sie das Gebäude in der Hohenzollernstraße gekauft und zum Gemeindezentrum umgebaut. Der Erlös der Kermes fließt in das nächste Bauvorhaben. "Das Dach muss renoviert werden", erklärt Fatma Avsar, die für organisatorische Fragen zuständig ist. Außerdem solle im Dachgeschoss eine Wohnung für den Imam entstehen.

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