Ein Hort der Geschichte

Wallerfangen. Dicht gedrängt standen einmal Hallen und Bürogebäude wie eine eigene Stadt im Wallerfanger Ortskern. Diese Keramikfabrik von V&B ist heute ebenso verschwunden wie die mittelalterliche Stadtmauer und die keltische Fliehburg auf dem Limberg

Wallerfangen. Dicht gedrängt standen einmal Hallen und Bürogebäude wie eine eigene Stadt im Wallerfanger Ortskern. Diese Keramikfabrik von V&B ist heute ebenso verschwunden wie die mittelalterliche Stadtmauer und die keltische Fliehburg auf dem Limberg. Eindrücke davon finden sich jedoch konzentriert und anschaulich im Wallerfanger Heimatmuseum auf der Adolphshöhe. "Das ist so ein bisschen unsere Nofretete", weist der Vorsitzende des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen, Peter Winter, auf ein Votivtäfelchen von 1545 hin. Das einzige erhaltene Bild aus Wallerfangen mit Bezug zum Bergbau zeigt Schlegel und Eisen im Wappen. Der Abbau von Kupfer seit der Römerzeit bei St. Barbara und das damit verbundene Wallerfanger Blau sind einer der Schwerpunkte des Museums. Bronzeringe der Keltenzeit führen weiter zurück in die Vergangenheit, die mit Steinbeilen und Schabern der Jungsteinzeit endet. Ein Heimatmuseum für Wallerfangen war schon Anfang der 30erJahre im Gespräch, erläutert Winter. Doch es dauerte noch 50 Jahre, bis der 1976 gegründete Heimatforscherverein sich an die Realisierung machte. "Es ist schon mustergültig, wie sich die Gemeinde von Anfang an hier engagiert hat", betonte Winter. Zerbrechliche Stücke aus der ehemaligen Keramikfabrik stehen in Glasvitrinen, mit dem Bild des deutschen Kaiserpaares, mit farbenfrohen Dekors und klassischem Design. Einen Raum weiter geben Mineralien aus unterschiedlichen Regionen und Zeitaltern Einblicke in den Gesteinsaufbau der Erde. An den Wänden zeigen großformatige Abbildungen die mittelalterliche Festung Walderfingen mit landwirtschaftlich genutztem Limberg. Und wem der Weg zu den Drei Kapuzinern zu beschwerlich ist, findet Abgüsse davon im Heimatmuseum. "Geschichte beginnt jeden Tag", gab Peter Winter zu bedenken. Mit diesem Ansatz soll das Museum neu gestaltet werden. Vorhandene Räume optimaler zu nutzen gehört ebenso dazu, wie eine bessere Präsentation von Themenschwerpunkten und eine Ausweitung auch auf Natur und Umwelt. Im Jubiläumsjahr seien interessante Veranstaltungen in Vorbereitung, machte Winter neugierig. Keramik stehe auf dem Programm und Neues über die alte Stadtmauer. Aber auch Bilder der Dörfer auf dem Gau, denn Wallerfangen bestehe nicht nur aus dem Hauptort im Saartal.

Auf einen BlickDas Museum ist seit der Gründung 1983 in einem ehemaligen Schulgebäude auf der Adolphshöhe untergebracht. Zusammen mit dem Alten Rathaus gehört es zum Ensemble aus den Jahren 1864/74. Für die Ausstellungsstücke und Veranstaltungen ist der Verein der Wallerfanger Heimatforscher verantwortlich, Träger ist die Gemeinde. Geöffnet ist das Heimatmuseum sonntags von 15 bis 18Uhr. az

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort