Der Bossel muss an die Daube

Schmelz. Wenn der Saarländer sagt, er "bosselt", dann meint der Zuhörer oft zu wissen: Da werkelt und bastelt jemand in Heimarbeit. Doch hat das Bosseln eine andere Bedeutung: Bosseln ist ein Reha- und Behindertensport, vergleichbar mit Stockschießen oder Curling

 Die RG Hüttersdorf mit Christel Leinen, Ursula Schillo, Maria Turner und Anita Müller sowie Adolph Berthold (von rechts) messen den Abstand ihrer Bossel nach. Foto: Rolf Ruppenthal

Die RG Hüttersdorf mit Christel Leinen, Ursula Schillo, Maria Turner und Anita Müller sowie Adolph Berthold (von rechts) messen den Abstand ihrer Bossel nach. Foto: Rolf Ruppenthal

Schmelz. Wenn der Saarländer sagt, er "bosselt", dann meint der Zuhörer oft zu wissen: Da werkelt und bastelt jemand in Heimarbeit. Doch hat das Bosseln eine andere Bedeutung: Bosseln ist ein Reha- und Behindertensport, vergleichbar mit Stockschießen oder Curling. Somit ist klar, dass in der Schmelzer Primshalle beim Deutschland-Pokal der Damen im Bosseln kein Massen-Heimwerken stattfand, sondern Wettkampfsport betrieben wurde. Eingeladen zur zwölften Auflage des Deutschland-Pokals hatte der Verein für Reha- und Gesundheitssport (RG) Hüttersdorf. 14 Mannschaften aus dem Bundesgebiet waren der Einladung gefolgt. "Die Regeln des Bosselns sind eigentlich einfach", sagt Peter Brachmann, Vorsitzender des Ausrichters RG Hüttersdorf. Er erklärt: "Eine Mannschaft besteht aus drei Spielerinnen und einem Spielführer. Jedes Team hat drei Bosseln - es gibt grüne und weiße - und Ziel ist es, einen Bossel so nahe wie möglich an die Daube heranzubringen." Wobei die Daube etwa dem Schweinchen beim Boule entspricht. Beim Wurf dürfen sowohl die gegnerischen Bosseln - ein Bossel wiegt 4,6 Kilogramm und hat Gleit-Bürsten an der Unterseite - als auch die Daube positionell verändert werden. Das Spielfeld besteht aus einer zwölf Meter langen Wurfbahn sowie einem vier Meter langen Zielfeld. Alle Bosseln im Zielfeld erhalten Punkte, der am nächsten zur Daube platzierte erhält zwei, alle anderen einen. Die Mannschaft, die nach sechs Durchgängen die meisten Punkte hat, siegt. Da es sich um eine Behindertensportart handelt, müssen alle Spieler Handicap-Punkte aufweisen. Hierbei wird graduell unterschieden. "Es gibt vier Gruppen, in welche Spieler von einem Sportarzt eingeordnet werden. Beispielsweise sind Menschen mit Arm- oder Bein-Amputationen in Gruppe drei eingeordnet, Rollstuhlfahrer oder stark sehbehinderte Menschen in Gruppe vier. Ein Team muss insgesamt mindestens fünf Punkte aufweisen", erklärt Brachmann, seit 2002 Vorsitzender bei der RG Hüttersdorf. 114 Mitglieder hat die RG, wobei nicht nur gebosselt wird. Auch Tischtennis, Kegeln oder Schwimmen haben einen hohen Stellenwert im Verein, der donnerstags ab 20 Uhr in der Johannisschule in Hüttersdorf trainiert. "Da darf übrigens jeder, der Interesse hat, zu einem Schnuppertraining vorbeikommen", lädt Brachmann ein. Zurück zum Deutschland-Pokal. Viele der teilnehmenden Vereine sind in ununterbrochener Reihenfolge dabei, so beispielsweise die BSG Langenhagen. Martin Beck von der BSG erzählt, warum das so ist: "Es macht einfach immer wieder Spaß, hier dabei zu sein. Die Halle ist schön, das Umfeld passt und vom sportlichen Niveau her ist es erstklassig. Es sind immer viele Mannschaften am Start, die sich auch für die deutschen Meisterschaften qualifiziert haben." Dazu zählt sein Verein diesmal nicht. "Wir wurden in der Qualifikation nur Dritte, und das berechtigt leider nicht zur Teilnahme", erzählt Karin Beck, Frau von Martin Beck und Spielerin beim deutschen Rekordmeister, für den im Damen-Bereich fünf Titel zu Buche stehen. In Schmelz belegten die Damen um Karin Beck Platz vier. Es gewann die BSG Parsberg aus Bayern vor Hüttersdorf und der BSG Ludweiler.

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