Saarländische Förster fürchten eine erneute Reform

St. Wendel. Die saarländischen Förster und Waldarbeiter sind durch ein Gerichtsurteil zur Verkehrssicherungspflicht verunsichert. Eine Person war durch einen herabstürzenden Ast in einem saarländischen Privatwald schwer verletzt worden hatteund Ersatzansprüche geltend gemacht

St. Wendel. Die saarländischen Förster und Waldarbeiter sind durch ein Gerichtsurteil zur Verkehrssicherungspflicht verunsichert. Eine Person war durch einen herabstürzenden Ast in einem saarländischen Privatwald schwer verletzt worden hatteund Ersatzansprüche geltend gemacht. Die Förster sehen sich nun durch das Oberlandesgericht verpflichtet, alle Außenränder, Straßen, Eisenbahnlinien, Hochspannungsleitungen sowie viel begangene Wanderwege zwei Mal jährlich auf morsche Äste zu kontrollieren, alle anderen Wege einmal. Eine Herkulesaufgabe, für die das Personal niemals reiche, hieß es bei der Jahreshauptversammlung des Bundes deutscher Forstleute (BdF) gestern. Saarforst beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter, die sich heute bereits durch vielfältige Aufgaben - Holzeinschlag, Bewahrung der Natur, Freizeitfunktion der Wälder - bestens ausgelastet und unterpersonalisiert sehen. "Wir können die Wälder nicht so sicher machen, wie das Urteil es fordert und brauchen eine Entschärfung der Verkehrssicherungspflicht", sagte Urban Backes, Landesvorsitzender der "Förster-Gewerkschaft" BdF, in St. Wendel. Sollte der Richterspruch Bestand haben, müsse das Betretungsrecht für die Wälder eingeschränkt werden, hieß es.Wovor den saarländischen Förstern am meisten graut, wäre eine erneute Organisationsreform im Saarforst-Landesbetrieb. Wie Betriebsleiter Hans-Albert Letter zusammenfasste, befindet sich der Betrieb seit 1992 in einem ständigen Reform-Prozess. Die im vergangenen Herbst umgesetzte Forstreform, die eine Rückkehr zu 33 überschaubaren Revieren mit einem allzuständigen Förster brachte, findet großen Gefallen beim BdF. So könnte es nach dem Wunsch der Betroffenen lange bleiben. Als aber die CDU Schluss mit Jamaika machte, dauerte es keinen Tag, bis Gerüchte einer erneuten Forstreform aufkamen. Die Landtagsabgeordneten Hans-Gerhard Jene (CDU) und Anke Rehlinger (SPD) betonten aber, es gebe keine Absichten, die Reform umzukrempeln.Foto: Backes

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