Saarbrückens kleine Geheimnisse

Saarbrücken · Meist geht man achtlos daran vorbei, doch Markus Philipp und Florian Brunner enthüllen in ihrem neuen Buch „Saarbrücker Spurensuche“ überraschende Geschichten beinahe an jeder Straßenecke.

 Kirche mit Hausnummer: Tatsächlich, auch die Ludwigskirche hat eine Hausnummer, die 18 nämlich (siehe Foto unten), direkt neben dem Portal montiert. Auf solche Kuriositäten stößt einen der Band „Saarbrücker Spurensuche“. Fotos: Florian Brunner

Kirche mit Hausnummer: Tatsächlich, auch die Ludwigskirche hat eine Hausnummer, die 18 nämlich (siehe Foto unten), direkt neben dem Portal montiert. Auf solche Kuriositäten stößt einen der Band „Saarbrücker Spurensuche“. Fotos: Florian Brunner

Foto: Florian Brunner
Saarbrückens kleine Geheimnisse
Foto: Florian Brunner

Die Ludwigskirche: Klar, jeder im Saarland kennt sie. Könnte wohl gar die charakteristische Silhouette von Stengels barockem Meisterwerk aufzeichnen ohne lange nachzudenken. Dass aber die Saarbrücker Kirche eine Hausnummer hat wie jedes profane Eigenheim, wem ist das mal aufgefallen? Tatsächlich aber: Neben dem Portal des Gotteshauses wurde diskret ein Metallschild mit der Nummer 18 montiert - falls Gott mal Post bekommt.

Solche Kuriositäten sind es, Randerscheinungen, historische Hinterlassenschaften, denen Florian Brunner und Markus Philipp in ihrem Band "Saarbrücker Spurensuche" nachgehen. Und uns dankenswerterweise mitnehmen. Zu über 80 Orten, die so kein Reiseführer vorschlagen würde. Und jedes Mal erweist sich der Besuch als Gewinn. Auch wenn man das zuerst nicht glauben will. Warum etwa sollte man sich in die Straße "In der Galgendell" bemühen? Wobei schon der Straßenname, eine schauriges Relikt eines alten Hinrichtungsplatzes, ja seine Geschichte birgt. Doch jetzt geht's um eine bemooste Betonmauer. Was kann daran Besonderes sein? Sie war Teil des Westwalls, gebaut als Panzer-Absturzkante: Alliierte Kettenfahrzeuge sollten im Zweiten Weltkrieg dort abstürzen, kampfunfähig liegen bleiben. Eine Mauer mit überraschend viel Historie also.

Florian Brunner und Markus Philipp lenken gezielt den Blick auf das Unscheinbare, lassen uns verborgene Geschichte entdecken. Für den Verleger und Fotografen Brunner und den Geographen Philipp ist das Aufspüren solcher Stadtgeschichten Passion und Beruf zugleich. Philipp arbeitet auch als Gästeführer, Brunner hat seine Heimatstadt Saarbrücken bereits in mehreren Büchern erkundet. Sein neues Werk, zu dem eine ganze Reihe von Saarbrücken-Liebhabern Tipps beisteuerten, ist aber der bislang wohl eigenwilligste Stadtführer . Ein Band für Alltagsdetektive, für urbane Fährtensucher - oder einfach nur ein herrliches Buch zum Wundern über die kleinen Geheimnisse am Wegesrand.

Florian Brunner, Markus Philipp: "Saarbrücker Spurensuche. Eine Reise zu sichtbaren Geheimnissen der Stadt", 192 S. Geistkirch, 29,80 Euro.

Buchvorstellung am 3. November, 18 Uhr, im Saarbrücker Rathausfestsaal.

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