Schräg und anspruchsvoll

Völklingen · Am Freitag war die Band Uhl zu Gast beim Völklinger Hüttenjazz. Das Trio aus Saarbrücken präsentierte dem Publikum ein kraftvolles Programm fernab des Mainstreams, das gänzlich ohne Gesang auskam.

 Willkommene Abwechslung: Die Band Uhl kam mit ihrer eigenwilligen Musik gut an beim Völklinger Publikum. Foto: Jenal

Willkommene Abwechslung: Die Band Uhl kam mit ihrer eigenwilligen Musik gut an beim Völklinger Publikum. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Am Freitagabend bebte die Bühne auf dem Zimmerplatz im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, als die Musiker von Uhl loslegten und mit E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug einen energiegeladenen Einstieg beim Völklinger Hüttenjazz hinlegten. Von Anfang an gab das Trio ein rasantes Tempo vor. Laut, dynamisch und kraftvoll waren die Töne, die die Jungs ihren Instrumenten entlockten. Auf gesangliche Parts wurde verzichtet.

Gleich zu Beginn gab es von Schlagzeuger Martial Frenzel eine "Vorwarnung": "Wir sind keine reine Jazzband, sondern lediglich vom Jazz beeinflusst. Wir spielen eine Mischung zeitgenössischer Stile." Dazu gehören Elemente aus den Bereichen Jazz , Punk, Rock und Metal. Der Stil von Uhl ist avantgardistisch, experimentell und mit keiner anderen Jazzformation zu vergleichen. Die Jungs leben ihre Musik. Es gab Augenblicke, in denen sie in anderen Sphären zu schweben schienen. Als wären sie in Ekstase verfallen, spielten Gitarrist Johannes Schmitz und Bassist Lukas Reidenbach größtenteils mit geschlossenen Augen. Jeder Griff in die Saiten saß perfekt. Schmitz, Reidenbach und Frenzel beherrschen nicht nur ihre Instrumente, sie komponieren auch alle Songs selbst. Es sind Eigenkreationen wie "Tales", "Victims" und "In the aftermath", die die Auftritte der Band zu einem besonderen Erlebnis machen.

Die Kompositionen des Trios sind schräg, eigenwillig und anspruchsvoll - und daher nicht unbedingt jedermanns Sache. Kris Bergen, der aus Belgien zu Gast war, hätte sich mehr Einflüsse aus dem Jazz gewünscht. Ihm war die Musik eine Spur zu rockig. Zudem empfand er das Dargebotene als schwere Kost. Für Thomas Fünfrocken war der Auftritt eine willkommene Abwechslung im Programm des Völklinger Hüttenjazz. Klaudia und Jürgen Beck aus Wadgassen waren von der Leistung des Trios restlos begeistert. "Supergut! Das war kurzweilig und interessant. Jazz in dieser Konstellation haben wir noch nie erlebt. Einfach genial", sagten sie unisono. Und auch beim restlichen Publikum kam Uhl gut an. Erst nach drei Zugaben gaben sich die Besucher auf dem Zimmerplatz zufrieden.

Kommenden Freitag wird die Band Tango Transit ab 18 Uhr beim Hüttenjazz im Weltkulturerbe auf der Bühne stehen.

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