Rappelnd durch die Straßen

Ludweiler · Zwischen Karfreitag und Ostern schweigen traditionell die Kirchenglocken. Holzrasseln, so genannte Kleppern, überbrücken die Zeit. Damit sind Kinder in Ludweiler von Haus zu Haus gezogen – und haben Spenden gesammelt, Geld für die kirchliche Jugendarbeit und Süßes für sich selbst.

Klappernd und bittend zogen am Karfreitag und Karsamstag die Klepperkinder durch Ludweiler . Bewaffnet mit einer stabilen Holzrassel, machten sie sich auf von Haus zu Haus, um daran zu erinnern, dass Jesus Christus die Sünden der Welt auf sich genommen hat. Doch das Kleppern soll nicht nur als Ersatz für die am Karfreitag schweigenden Kirchenglocken dienen: Mit dem Brauch sollen auch Spenden für die Kinder- und Jugendarbeit der Pfarrgemeinde Herz Jesu zusammengetragen werden - und Süßigkeiten. Am Freitag wurde nur gekleppert, am Samstag folgte die Sammlung. Die hat sich gelohnt. "1574 Euro wurden eingesammelt", berichtete Katjana Endres am Ende der Aktion stolz.

Gemeinsam mit Ulrike Hilgers kümmerte sie sich um die Organisation der umherziehenden Klepperkinder. 38 Kinder hatten sich in neun Gruppen aufgeteilt, begleitet wurden sie in ihrem jeweiligen Gebiet von einem knappen Dutzend Erwachsener. Auch in Sachen Süßigkeiten ließen sich die Ludweiler Bürger nicht lumpen. Berge von Kinderschokolade , Lollis, Gummibärchen, Marshmallows, Sauren Gurken und vielem weiteren mehr stapelten sich auf den Tischen im Pfarrzentrum in der Spessartstraße 2.

Dort trafen sich die Gruppen am Samstagmorgen im Anschluss an ihren Rundgang, um alles durchzuzählen, sich aufzuwärmen und wieder trocken zu werden. Denn es regnete in Strömen. "Es hat Spaß gemacht - bis aufs Wetter", zog dementsprechend Niklas Willinger sein Resümee. Der Junge hatte vor drei Jahren seine Erstkommunion und gehörte mit seiner Schwester Klara, Mira Endres und Valentina Nicoterra zur ersten Gruppe, die wieder ankam. Beim Aufwärmen half da auch die heiße Schokolade, die das Team der Pfarrgemeinde frisch angerührt hatte.

Etwa 60 Häuser hatten die vier Kinder im Wohngebiet Bollenberg im Wortsinne abgeklappert. Die meisten Leute waren nett, erzählten Frank und Sandra Willinger, die die erste Gruppe begleiteten. "Nur einer hat die Tür zugeschlagen, während die Kinder gesungen haben", sagt Frank Willinger. Seit der Erstkommunion von Sohn Niklas sind sie dabei, wohl noch zwei weitere Jahre, bis Tochter Klara ihr Fest feiert. "Solange gehen wir noch mit", bekräftigte Sandra Willinger.

War man am Samstag gegen 9 Uhr gestartet, kam die letzte Gruppe kurz vor 14 Uhr wieder zurück, durchnässt, aber glücklich. Denn neben den Spenden für die Kinder- und Jugendarbeit und den Süßigkeiten, die aufgeteilt wurden, erhielt jedes Klepperkind noch fünf Euro als Dankeschön. Wie in jedem Jahr wurden natürlich auch diesmal Eier gesammelt - knapp 220 kamen zusammen. Am Karsamstag um 21 Uhr traf man sich dann noch zu einer Ostermesse mit Agape.

pg-warndt.de

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