Püttlingen erwartet weitere Flüchtlinge

Völklingen · Im Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrates wurde über die Situation der Flüchtlinge und ihrer Helfer in Püttlingen berichtet. 94 Flüchtlinge sind es derzeit, am Jahresende könnten es doppelt so viele sein.

Die Flüchtlingsproblematik war Mittwochabend bestimmendes Thema im Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrates. Für die Stadt berichteten Carmen Helfgen (Abteilungsleiterin Bildung) und Integrationshelferin Miri Al-Rachidi.

94 Flüchtlinge, hauptsächlich aus Syrien, leben inzwischen in Püttlingen, unter ihnen neun Kinder. Carmen Helfgen schilderte: "Überwiegend kommen Männer", doch sobald diese einen "Aufenthaltstitel" bekommen, beginne der Zuzug der zurück gelassenen Familienmitglieder: "In einem aktuellen Fall sind das 16 Kinder und zwei Frauen."

Hilfe und Unterstützung würden gut angenommen, für die Neu-Püttlinger gebe es ja auch kaum Anlass zur Unzufriedenheit. Miri Al-Rachidi sagte: "Wenn sie sich beschweren, dann nur, weil sie gerne was zu tun hätten und arbeiten würden."

Miri Al-Rachidi kümmert sich seit drei Jahren ehrenamtlich um Zuwanderer, seit August ist sie in Püttlingen für die Integration zuständig. Das Vorgehen dabei sei immer einheitlich: Nach der Zuweisung würden die Neuankömmlinge empfangen, die Helferinnen zeigen ihnen ihre neue Wohnung, helfen bei der Einrichtung. Es folgen Amtsgänge, wie etwa zum Einwohnermeldeamt, zur Bank und zum Arzt: "Immer unter dem Motto ,Hilfe zur Selbsthilfe'."

Vier Helfer umfasst das Team, das im Schlösschen seinen Sitz hat. Die Unterstützung der Flüchtlinge sei der eine Hauptbestandteil ihrer Arbeit, die enorme Hilfsbereitschaft der Püttlinger zu kanalisieren, ein anderer. Die Integrationshelferin: "Zu Beginn der Flüchtlingswelle wollte man mit Geld- und Sachspenden helfen. Doch seit das Foto mit dem toten Flüchtlingskind durch die Medien ging, kommen immer mehr Anfragen, was die Leute tun können - das boomt regelrecht."

Auch die Flüchtlingswelle "boomt" noch immer, wie Bürgermeister Martin Speicher nach seinen jüngsten Informationen aus dem Ministeriums berichtete: "Insgesamt waren es etwa 120 Flüchtlinge, einige sind bereits wieder verzogen." Bis Jahresende würden es wohl mindestens noch mal so viele werden wie bisher. Und: "Waren die Zuweisungen aus dem zentralen Aufnahmelager in Lebach bisher mittwochs, wird es demnächst täglich Zuweisungen geben."

Die Stadt Völklingen hat nach aktuellem Stand 227 Flüchtlinge aufgenommen. 60 Prozent leben in Wohnungen privater Vermieter, die über die gesamte Sadt verteilt sind, so Pressesprecher Uwe Grieger. Die restlichen 40 Prozent sind in Wohnungen der Gemeinnützigen Städtischen Wohnungsgesellschaft (GSW) untergebracht (wir berichteten). Das Innenministerium hat ein Flüchtlingswohnraumprogramm aufgelegt. Aus diesem Programm hat die GSW in erster Zuweisung Finanzmittel in Höhe von 580 000 Euro zur Sanierung von 32 Wohnungen erhalten. Ein zweiter Zuschussantrag ist bereits gestellt. Er umfasst die Sanierung von 31 weiteren Wohnungen . Gleichzeitig verweist Oberbürgermeister Klaus Lorig darauf, dass "auch deutsche Familien im Wohnungsprogramm der GSW Berücksichtigung finden". Bis zum Ende des Jahres, so rechnet Lorig, werde die Stadt noch weitere 150 bis 200 Menschen aus den Krisengebieten zugewiesen bekommen.

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