Über 350 Einsätze im Jahr 2017 Lebensretter zögern keine Sekunde

Völklingen · Feuerwehrleute wissen nie, was sich hinter dem Schrillen ihres Piepsers verbirgt. Manchmal handelt es sich nur um angebranntes Essen. Doch womöglich geht es auch um Leben und Tod.

 Großeinsatz in der Karl-Janssen-Straße Ende Dezember: In einem Mehrfamilienhaus mit Gaststätte, in dem es schon einmal gebrannt hatte, war eine Gasflasche explodiert. Das Haus war zu dem Zeitpunkt unbewohnt.

Großeinsatz in der Karl-Janssen-Straße Ende Dezember: In einem Mehrfamilienhaus mit Gaststätte, in dem es schon einmal gebrannt hatte, war eine Gasflasche explodiert. Das Haus war zu dem Zeitpunkt unbewohnt.

Foto: BeckerBredel

Sobald das meist am Hosengürtel befestigte Alarmierungsgerät deutlich hörbar piept, gibt es für sie kein Halten mehr. Dann lassen die ehrenamtlichen Lebensretter, die in der Freiwilligen Feuerwehr Völklingen organisiert sind, alles stehen und liegen. Dann gilt es, Menschen zu retten.

So könnte es sich auch gerade jetzt abspielen. Ein schrilles Piepen, ein Blick auf die Anzeige, die einen Brand meldet. Wahrscheinlich ausgelöst von einem Rauchmelder. Binnen kürzester Zeit erreichen die ersten Feuerwehrleute ihr Feuerwehrgerätehaus. Viele wohnen in der Nähe, hasten zu Fuß dorthin. Andere kommen per Auto  an, springen in die Umkleide, wo die Einsatzkleidung parat steht. Und ab aufs Einsatzfahrzeug und mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort.

Vor Ort bleibt nicht viel Zeit, mit langen Fragen die Ursache des Alarms zu ergründen. Denn in Not geratene Personen müssen  schnell gefunden werden. Und so werden die Türen möglichst schnell, meist mit Gewalt geöffnet. Und dann folgt die Erleichterung, wenn nur mal wieder ein Essen angebrannt ist. So ähnlich war es oft bei den 73 gemeldeten Kleinbränden des Vorjahres, wie Völklingens Wehrführer, Herbert Broy, Vorgesetzter der knapp 300 Völklinger Feuerwehrleute, informiert. In der Regel führen die Feuerwehrleute den zumeist eingenickten Koch an die frische Luft. Die verqualmte Wohnung wird gelüftet. Oft überzeugt sich noch die Polizei davon, dass niemand mit böser Absicht den Vorfalll absichtlich inszeniert hat. Und nach anderthalb Stunden ist dann meist der Spuk vorbei. Unbemerkt von einem Großteil der Völklinger Öffentlichkeit haben dann die Floriansjünger Schlimmeres verhindert.

Ähnlich unspektakulär sind Einsätze, wenn eine offene Kamintür oder ein simpler Defekt einen Rauchmelder ausgelöst hat. Sechs Mal haben die Alarmierungsgeräte im Vorjahr jedoch einen Großbrand angezeigt. Dann sind die Feuerwehrleute, so wie beim verheerenden Lagerbrand in der Bergstraße, über Stunden im anstrengenden und Schweiß treibenden Einsatz. Und gefährlich ist das obendrein. Die Statistik mit zwei Brandtoten, drei geborgenen Toten bei 175 technischen Hilfeleistungen und sieben verletzte Feuerwehrleute übers Jahr belegt dies.

Übrigens retten die Feuerwehrleute nicht nur Menschen. Bei elf Tierrettungen halfen sie auch Schlangen, Katzen und Vögeln aus der Bredouille, wie Broy informiert. Die Tagesalarmbereitschaft zu gewährleisten, ist eine logistische Meisterleistung der Wehrführung. Dabei spielen dann auch die Löschbezirksgrenzen keine Rolle mehr. Gibt es Alarm, fahren Lauterbacher nach Ludweiler, Geislauterer nach Wehrden und jeweils umgekehrt. Meistens sind auch die Kameraden des Löschbezirks Stadtmitte mit von der Partie.

Außerdem sind Völklinger Feuerwehrleute im ganzen Regionalverband aktiv. Der Gefahrstofftrupp ist neben einer Spezialeinheit für gefährliche Stoffe der Saarbrücker Berufsfeuerwehr wichtige Komponente im Einsatzplan. Der spektakulärste Einsatz dieser im Löschbezirk Ludweiler angesiedelten Teileinheit hat sich in Sulzbach abgespielt, wo ein Tanklaster umgestürzt war.  Gefragt ist auch die im Löschbezirk Geislautern beheimatete Drohne mit ihren Bedienern. Einsatztaktisch wird sie gebraucht, um zum Beispiel die Lage in unzugänglichem Gelände zu erkunden.

Insgesamt zählte die Feuerwehr 356 Einsätze, meist unter der Kategorie Technische Hilfe (175 Mal) oder Brandeinsatz (90, davon 73 Klein-, elf Mittel- und drei Großbrände).   Unter den 87 Fehlalarmen ist nur ein böswilliger Fehlalarm erfasst. Ermittelt die Polizei  einen Schuldigen, muss der zumindest die Kosten für den Feuerwehreinsatz zahlen. 167 geretteten Personen stehen zwei Brandtote und drei Tote aus anderen Einsätzen gegenüber.

Mehr, auch zu den Einsätzen der Völklinger Feuerwehr, ist regelmäßig im Internet zu erfahren.

 Bei einem schweren Unfall im Verkehrskreisel am Amtsgericht im Dezember war technische und organisatorische Hilfe gefragt.

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Foto: BeckerBredel
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