Völklinger Immobilienpreise steigen leicht Kaufhaus-Pläne beflügeln Immobilienmarkt
Völklingen · Wer ein Haus oder eine Wohnung in Völklingen besitzt, verspürt leisen Preis-Aufwind. Doch noch immer ist Wohnen in der Hüttenstadt günstig.
Völklingen mausert sich als Immobilienstandort, meint Burkhard Blandfort , Vorstandsmitglied des Immobilienverbandes IVD West für das Saarland. Der Verband hat den Preisspiegel für Wohn- und Gewerbeimmobilien für das Jahr 2017 herausgegeben. Zum einen macht der Profi für die positive Entwicklung die Entscheidung verantwortlich, dass nach langer Diskussion endlich ein großes Kaufhaus gebaut wird. Noch vor drei Jahren hatte Blandfort die anhaltende Standort- Diskussion moniert: „Ohne City-Center fehlt der Magnet“, bilanzierte er damals. Denn, so einfach ist das Einmaleins der Branche, wo stabile Arbeitsplätze sind, siedeln sich Menschen an, Wohnungen werden vermietet, Häuser gekauft. Das wiederum macht einen Standort wirtschaftlich attraktiv. Eine langfristig bezogene Investition, die jetzt getätigt wird, meint Blandfort, wird auch ihre Früchte tragen. Nicht morgen oder übermorgen, „aber in drei bis fünf Jahren wird sich diese auch auf dem Wohnungsmarkt niederschlagen“.
Hohe Strahlkraft habe auch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, sagt der Experte. Das Objekt sei in den Medien stark präsent. Blandfort meint, letztes Jahr habe es mit 400 000 die höchste Besucherzahl gegeben. Insgesamt habe Völklingen eine gewisse Stabilität erreicht, die sich auch jetzt schon durch eine leichte Steigerung der Mieten ablesen lasse. Moderat haben auch die Immobilienpreise angezogen.
Landesweit sind die Preise in den vergangenen zwölf Monaten um knapp sieben Prozent gestiegen (im Vorjahr lag der Preisanstieg noch bei zehn Prozent). Für eine Drei-Zimmer-Eigentumswohnung von rund 70 Quadratmetern in guter Lage muss der Käufer in Völklingen 84 000 Euro hinblättern (1200 Euro pro Quadratmeter). Für eine vergleichbare Mietwohnung wird laut Immobilienpreisspiegel eine Netto-Kaltmiete von 5,75 Euro pro Quadratmeter berechnet, fünf Prozent mehr als vor Jahresfrist. Unverändert bleibt das Mietniveau bei einfachem Wohnraum. Hier werden vier Euro pro Quadratmeter angesetzt. Auch wer ein einfaches Häuschen sucht, kann durchaus fündig werden. So sei es keine Seltenheit, in Wehrden 130 bis 150 Quadratmeter für 100 000 Euro erwerben zu können, sagt Blandfort. Allerdings sei ein solches Objekt dann auch stark renovierungsbedürftig. Höhere Preise muss der Interessent berappen, der etwa in Richtung Hostenbach suche. Das sei ein schönes Viertel. Die beste Lage mit den teuersten Immobilien bleibe aber der Kreuzberg. Laut Immobilienpreisspiegel muss man für solche Lagen etwa für ein Einfamilienhaus 245 000 Euro anlegen. 145 000 Euro muss derjenige berappen, der sich mit einem Haus in mittlerer Lage zufrieden gibt.
Schwierig hingegen die Situation auf dem Markt für Büros und Ladenlokale. Nach wie vor gibt es Leerstand in Völklingen. Wobei Blandfort sagt, auch landesweit sei dieser Markt nicht zufriedenstellend. „Der Internethandel macht den Kaufleuten zu schaffen“, begründet er die Entwicklung. Auch an Premiumstandorten wie Saarlouis oder der Saarbrücker Bahnhofstraße gebe es leichte Stagnation. Konsumenten sollten sich nicht plötzlich über verödete Innenstädte wundern. Wer in der City alles besorgen möchte, was er benötigt, müsse eine Lanze für den örtlichen Handel brechen.
Immer wieder in der Diskussion ist auch die Umwandlung leer stehender Kaufhäuser in Wohnraum. Wohnen in der Innenstadt sei attraktiv, sagt Blandfort, allerdings müsse das Konzept stimmen. Dazu gehöre ein ordentliches Umfeld, Umbauten seien notwendig, wie etwa Aufzüge. Problem sei aber auch bei dieser Diskussion, dass Immobilien wie etwa das ehemalige C&A-Gebäude in Saarbrücken oft Teil eines Immobilienfonds seien; gute und schwache Standorte würden als Paket angeboten. „Solche Einzelobjekte sind dann nicht herauslösbar. Und privat geführte Kaufhäuser in Deutschland sind überschaubar.“
Blandfort zieht abschließend Fazit: „Nichts ist im Rutschen in Völklingen, die Lage ist stabil.“
