Immobilienpreise im Saarland steigen

Saarbrücken · Häuser und Wohnungen im Saarland sind im vergangenen Jahr teurer geworden. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Während Zentren wie Saarbrücken und Saarlouis begehrt sind, ist die Nachfrage auf dem Land schwach.

Von einem übermäßigen Anstieg der Immobilienpreise , gar von einer Überhitzung wollen die saarländischen Makler angesichts jüngster Preisanstiege nicht reden: "Es ist eher eine Normalisierung", sagt Burkhard Blandfort, Vorsitzender des Immobilienverbandes IVD West. Das Saarland habe in den vergangenen Jahren vergleichsweise moderate Preise gehabt - sowohl bei den Mieten wie auch beim Kauf.

Doch jetzt sei insgesamt ein Preisanstieg zu beobachten. Um 3,5 Prozent seien die Wohnungsmieten in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt gestiegen. Während die Kaufpreise für Einfamilienhäuser weitgehend stabil blieben, sind Eigentumswohnungen über fünf Prozent teurer geworden.

Preistreiber waren vor allem die Zentren: "Es gibt weiterhin eine starke Landflucht in Richtung Saarbrücken und Saarlouis", sagt Blandfort. Wohnungen in Saarbrücken verteuerten sich um bis zu acht Prozent. In Randzentren wie St. Ingbert und Dudweiler gab es Steigerungen sogar im zweistelligen Bereich. "Interessant sind alle Wohngegenden mit Bus- oder Bahn-Anbindung", sagt Maklerin Sigrid Müller. Für Häuser in mittlerer Lage sind dann schnell 200 000 bis 300 000 Euro fällig. Wenige Orte weiter, die mit dem Bus nicht mehr zu erreichen sind, seien Häuser dann aber schon für wenige 10 000 Euro zu bekommen, sagt Müller.

Die Landflucht sei auch der Altersstruktur im Saarland geschuldet. Viele Bewohner der Dörfer seien über 70, wollen ihre großen Häuser nicht mehr, sondern ziehen stattdessen in die Zentren mit Infrastruktur, Ärzten und Kultur. Und weil die Infrastruktur auf dem Land fehlt, Schulen schließen, Busse nur einmal am Tag fahren, bleiben auch junge Familien weg. "In vielen Dörfern stehen schon zahlreiche Häuser leer", sagt Müller. Und es würden noch mehr.

Der Trend zur Stadt zeige sich auch bei den Gewerbeimmobilien, sagt Jörg Anton: In Saarbrücken , aber auch in größeren Städten wie Saarlouis oder St. Wendel seien die Büromieten deutlich gestiegen. Ebenso die Ladenmieten in den Kernzonen. In Saarbrücken sind in guter Lage mittlerweile Ladenmieten von 85 Euro pro Quadratmeter fällig - vor einem Jahr waren es noch 70 Euro. In Saarlouis zahlen Geschäftsleute 35 Euro.

Auch die Büromieten in Saarbrücken sind in guter Lage um elf Prozent auf 10,50 Euro gestiegen. Entfernt man sich aber von den guten Lagen, sind die Einbrüche massiv. So kostet die Ladenmiete außerhalb der Kernzone saarlandweit zwischen drei und sieben Euro. Für Büromieten in einfacher Lage muss man drei bis maximal fünf Euro einkalkulieren. "Dafür rechnen sich dann aber auch keine großen Investitionen in die Objekte", sagt Anton.

Dass die Mieten insgesamt leicht ansteigen, sei aber auch den zahlreichen Auflagen zuzurechnen, die Investoren mittlerweile erfüllen müssen. Allein die energetischen Vorgaben verlangten erhebliche Investitionen, die dann auch auf die Miete umgelegt werden müssten.

Während es bei Wohnungen oder Häusern als Anlageobjekte große Nachfrage gebe, sei ansonsten das Makler-Geschäft mit den Großstädten nicht zu vergleichen. "Einzelbesichtigungen sind hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel", sagt Blandfort.

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