Der Basketballkorb im Sportzentrum Dudweiler, wo der TuS Herrensohr trainiert, ist in erbärmlichem Zustand: Die Schrauben locker, das Netz lose, bei jedem Wurf schwankt er bedenklich hin und her. "Für eine neue Korbanlage hat die Stadt kein Geld ", sagt Moritz Winckel vom TuS Herrensohr. Der Verein kann die Mittel auch nicht aufbringen. Was also tun? Winckel und seine Vereinskollegen setzen nun auf "Crowdfunding", zu deutsch "Schwarmfinanzierung".

Die Vereinigte Volksbank hat die saarlandweit erste Crowdfunding-Plattform für regionale Projekte ins Leben gerufen. Das Prinzip: Vereine oder andere gemeinnützige Einrichtungen stellen auf der Internetseite www.meine-vvb.viele-schaffen-mehr.de ihr Projekt vor und legen die Summe fest, die sie dafür brauchen. Können die Initiatoren genügend "Fans" dafür begeistern, startet Phase zwei: Dann wird Geld gesammelt. Jeder, der mag, kann eine beliebige Summe spenden und erhält dafür ein kleines Dankeschön: Beim TuS Herrensohr reicht das vom signierten Mannschaftsfoto bis zur Ehrung bei einem Heimspiel. Schafft der Verein es innerhalb von drei Monaten, die festgelegte Summe zu erreichen, wird das Projekt umgesetzt. Schafft er es nicht, fließt das Geld zurück an die Spender. Für jeden Unterstützer, der mindestens fünf Euro beisteuert, spendet die VVB nochmal fünf Euro.

Die Basketballer haben innerhalb von drei Tagen bereits 330 der benötigten 2500 Euro gesammelt. Auch zwei weitere Projekte stehen bereits auf der Plattform: Die Mellinschule in Sulzbach sammelt für neue Spielgeräte, und die SG Bildstock würde ihren jungen Spielern gerne eine einheitliche Mannschaftskleidung spendieren. Die Palette möglicher Projekte ist breit: von der Dachreparatur im Kindergarten bis zur Lichtanlage für die Theatergruppe. Voraussetzung ist, dass es einem gemeinnützigen Zweck dient und zwischen 500 und 20 000 Euro dafür notwendig sind. Wer mitmachen will, muss auch nicht Kunde der VVB sein.

Spielgeräte an Schulen, Basketballkörbe in Turnhallen - all das fällt eigentlich in die Verantwortung der Kommunen, doch die sind bekanntermaßen klamm. "Der öffentliche Sektor wird sich in den kommenden Jahren mehr und mehr aus der Finanzierung zurückziehen", sagt VVB-Vorstandschef Mathias Beers. Das "Crowdfunding" sei daher ein hervorragender Ansatz, um die Region dennoch voranzubringen. "Der VVB kann es nur gut gehen, wenn es der Region gut geht", sagt er. Dass die Bank auf diese Weise auch Imagepflege betreibt, daraus macht Beers keinen Hehl: 160 000 Euro spende die VVB jährlich für soziale und karitative Zwecke, doch in der Bevölkerung werde sie als Spenderin gar nicht richtig wahrgenommen. Das soll sich nun ändern.

Weitere Infos unter www.meine-vvb.viele-schaffen-mehr.de oder per Mail: crowdfunding@meine-vvb.de