„Auch wir in Sulzbach sind Paris“

Sulzbach · In der Sulzbacher Aula begann die Gedenkveranstaltung der Stadt und des VdK gestern mit einer Schweigeminute für die Opfer von Paris. Die Redner fanden ermutigende Worte gegen den Terror.

 Die große Trauer der Franzosen teilten die Gäste in der Aula. Foto: Thomas Seeber

Die große Trauer der Franzosen teilten die Gäste in der Aula. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Es war ein Volkstrauertag, wie man ihn sonst nicht erlebt. Doch zum Gedenken begann er in diesem Jahr mit einer Schweigeminute gegen den Terror und für die Opfer von Paris. Eingeladen hatten die Stadt Sulzbach und der Sozialverband VdK in die Sulzbacher Aula. Gekommen waren Vertreter von Vereinen, Verbänden, der Bundeswehr und aus der Sulzbacher Bevölkerung. "Durch die Aktualität bekommt der Begriff Volkstrauertag eine neue Bedeutung: Ein Volk trauert. An einem Tag des Terrors, des Hasses, der Gewalt, des Mordens, des Chaos'", stellte Reinhard Kirsch fest, der durch die Veranstaltung führte. "In Paris, der Stadt der Freiheit, der Freude, der Liebe ist die Demokratie auf das Tiefste getroffen worden", so der Laudator. Aufmunternde, solidarische Worte richtete er deshalb vor allem an die Besucher aus Frankreich, man trauere mit ihnen "mit all unseren Gedanken. Auch wir in Sulzbach sind Paris", so Kirsch.

Besinnliche Klänge kamen danach vom Kirchenchor Neuweiler. Als Gastrednerin konnte die Stadt Sulzbach in diesem Jahr Lillian Pfluke gewinnen. Die Amerikanerin diente 20 Jahre bei der US-Army, bevor sie 2008 einen außergewöhnlichen Schritt wagte und die "American War Memorials Overseas" (AWMO) gründete. Die private Organisation kümmert sich um die Beerdigungskultur und Pflege von amerikanischen Gedenkstätten außerhalb des Landes.

In ihrem Vortag gab sie interessante Einblicke in das System für gefallene US-Soldaten: Anfangs habe es während der Kriege keine geordnete Grabkultur gegeben. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg sei es den USA dann aber gelungen, gefallene Soldaten zu registrieren, weitestgehend zentral auf großen Militär-Friedhöfen zu bestatten und ihnen so ihre Würde zu bewahren. 24 große Anlagen davon gibt es außerhalb der USA. Und mit den Gräbern von 10 489 US-Soldaten - jedes markiert ein weißes Kreuz - liege mit dem "Cimetière militaire américain" der größte US-Soldatenfriedhof in Europa in Saint-Avold. Lillian Pfluke betonte, dass es diese Grabanlagen heutzutage keinesfalls nur zum Trauern gebe. Zum "Memorial Day" etwa, der jedes Jahr im Mai stattfindet, seien die Friedhöfe nicht nur für Angehörige Orte des Gedenkens. Vielen Menschen würden sie auch Hoffnung geben: "Deshalb kann ich Sie nur einladen, sich in St. Avold umzuschauen."

Brunhilde Müller, Vorsitzende des Sozialverbandes VdK Sulzbach , betonte anschließend: "Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Wir sollten dankbar sein, dass wir so lange in Frieden leben durften." Man dürfe sich deshalb gerade jetzt vom Terror nicht einschüchtern lassen. In fabelhafter Manier erzählten Schüler des Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasiums danach eine Geschichte von Gleichheit und Wir-Sein. In den Wochen zuvor hatten sie zusammen mit Soldaten der Bundeswehr das Ehrenmal auf dem Friedhof in Altenwald auf Vordermann gebracht. Bürgermeister Michael Adam gedachte in seiner Rede der Toten. Anschließend zogen die Gäste auf den Friedhof in Altenwald, wo sie Kränze und Blumen niederlegten.

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