Kerzen und Lieder vor der Aula

Sulzbach · 35 Vereine, Institutionen und Privatpersonen haben sich in Sulzbach zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um gemeinsam für Freiheit und Toleranz einzutreten. Und um sich gegen die ,,Sagesa“ zu stellen.

 Vor der Sulzbacher Aula zeigten Mitglieder des neu gegründeten Sulzbacher Bündnisses Flagge. Foto: Iris Maurer

Vor der Sulzbacher Aula zeigten Mitglieder des neu gegründeten Sulzbacher Bündnisses Flagge. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Während die ,,Sagesa" (,,Saarländer gegen Salafisten ") durch Sulzbach marschierte, gründete sich wenige Meter weiter - und zwar im Konferenzraum der Sulzbacher Aula - ein Bündnis, das gemeinsam künftigen Abendspaziergängen entgegentreten möchte (SZ vom 10. November). "Wir wollen ein Bündnis schließen mit allen, die merken, dass die Sagesa unsere Werte angreift", sagte Anneliese Maaß, Gemeindereferentin von St. Marien Hühnerfeld zur Begrüßung. Sie hatte zusammen mit den Naturfreunden Sulzbach zu dem Treffen eingeladen.

Es galt, die Frage zu klären, wie man sich künftig für die eigenen Werte "Freiheit und Toleranz" einsetzen möchte. Dabei soll jedoch beachtet werden: "Wir wollen niemanden einen Anlass geben, zu zündeln", so Maaß. Fred Herger, Vorsitzender der Naturfreunde Sulzbach , erinnerte an die lange antifaschistische Tradition der Stadt und rief zur Solidarität mit den Menschen in Not auf.

Kurz vor dem Bündnistreffen versammelten sich noch rund 70 Menschen vor der Aula, um ihrerseits gegen den ,,Abendspaziergang" der Sagesa zu protestieren. Karl-Heinz Butterbach von der DKP meldete noch am Montag kurzfristig eine Gegendemo an. Doch mit dem Start der Gesprächsrunde zersplitterte die Gruppe, was der Veranstaltung auch aus den eigenen Reihen Kritik einbrachte: "Wir sollten die Leute draußen unterstützen. Gemeinsam Gesicht zeigen. Wir spalten das Engagement", war von Teilnehmern zu hören. So entschloss man sich, die Veranstaltung für eine Weile pausieren zu lassen und mit Kerzen und Liedern vor der Aula ein Zeichen zu setzen. Auch eine Gruppe von rund 40 meist jugendlicher Antifa-Aktivisten war zu beobachten. Sie zogen der Sagesa durch die Marktstraße entgegen und taten ihren Unmut unter anderem mit Trillerpfeifen kund. Die Polizei trennte jedoch beide Gruppen erfolgreich.

In der Aula wurde dann am späteren Abend das Bündnis treffen fortgesetzt. Letztendlich bekundeten 35 Vereine , Institutionen und Privatpersonen ihren Willen, künftig gemeinsame Aktionen zu planen - darunter auch verschiedene politische Parteien, Sozialverbände, Gewerkschaften und Religionsgruppen. Am Dienstag, 17. November, soll nun das nächste Treffen stattfinden. Ort und Zeit sollen noch bekannt gegeben werden, versprach Anneliese Maaß.

"Wir müssen unser Ziel vor Augen halten und den Menschen mit dem Spuk in den Köpfen entgegen wirken", mahnte Herger. Allerdings müsse das nicht immer mit zeitgleichen Kundgebungen und Gegendemonstrationen verbunden sein: "Vorstellbar wäre etwa auch, dass die Sulzbacher bei einem Abendspaziergang weiße Fahnen aus ihren Fenstern hängen, um ein sichtbares Zeichen zu setzten."

Ein Punkt, dem auch Heiner Buchen vom Saarbrücker "Bunt statt Braun"-Bündnis zustimmte.: "Auch aus unseren Reihen gab es die Kritik, dass die Sagesa unseren Terminplan bestimmt."

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