Sogar die Stehplätze waren rar

Sulzbach · Mit Theater, Gedichten und Geschichten uff saarländisch trieben die Akteure in Sulzbach ihrem Publikum die Lachtränen ins Gesicht. Viele Gäste wünschten sich spontan eine Wiederauflage im kommenden Jahr.

 Akteurinnen im Stück „Dialog im Wardesaal“ auf der Bühne Foto: Thomas Seeber

Akteurinnen im Stück „Dialog im Wardesaal“ auf der Bühne Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Ähnfach mol schwätze kinne, wie ennem de Schnawwel gewachs ist, unn sich so richdisch dehemm fiele. Für viele Menschen ist Mundart mehr als einfach nur ein Dialekt. Die Art, wie früher die Großmutter mit einem gesprochen hat, wie dem Nachbarn gegrüßt wird oder beim Bäcker nebenan die Brötchen bestellt werden, ist ein Stück Identität und löst bei vielen Menschen ein Gefühl von Heimat aus: Do wird ma verstann, do is ma unner Freunde. Deshalb ist es wichtig, dass die Mundart bewahrt wird. Und umso schöner ist es auch, dass ihr am vorigen Samstag sogar ein ganzer Abend gewidmet wurde.

Zum bereits fünften Mal hat Brigitte Thul im Salzbrunnenhaus den Mundart-Abend veranstaltet und damit für ein brechend volles Haus gesorgt hat, bei dem sogar Stehplätze heiß begehrt waren. Selbst Bürgermeister Michael Adam war begeistert: "Ich bin überwältigt, wie voll das Salzbrunnenhaus an diesem Abend ist."

Selbst aus der Pfalz sind Gäste angereist, um sich das von Brigitte Thul liebevoll zusammengestellte Programm der Veranstaltung mit Theater, Musik und Literatur anzusehen.

Los ging es mit der mit der Volkshochschul-Theatergruppe Ü50 und ihrem Stück "Dialog im Wardesaal offem Bahnhof". Als die fünf Darsteller dabei herrlich lustig über die Versteigerung von Schillers Schreibtisch diskutierten und sich mit viel Wortwitz und sprachlichen Missverständnissen auf der Bühne gegenseitig in den Wahnsinn trieben, gab es im Publikum kein Halten mehr. "Oh leck, war das so klasse, mir sind die Tränen gekommen vor lachen", sagte Roman Bruck aus Dudweiler, "das war so richtig schön wie aus dem Leben".

Aber das war nicht der einzige Höhepunkt an diesem Abend. Auch der HeartChor sorgte für mächtig Stimmung. Wer hier dachte, dass so ein Seniorenchor eher etwas gediegener ist, hat die über 60-Jährigen dieser Gesangsgruppe noch nicht erlebt. Denn sie singen weltbekannte Rock-Lieder von AC/DC, Rammstein oder den Toten Hosen und beweisen, dass sie keineswegs zu alt sind, um noch richtig die Bühne zu rocken. "Die haben ja ganz schön Pfeffer unterm Hintern", sagte Besucherin Christiane Giebel, "ich wollte schon aufspringen und mitsingen." Und dazu wurde das Publikum von Chorleiter Rouven Wildegger Britz auch ausdrücklich aufgefordert: "Ganz wichtig, wenn es gefällt und man denkt: das kenn ich - mitsinge!" Für den Mundartabend wurde das Rock-Repertoire auch extra auf Saarländisch dargeboten.

Neben Gesang und Theater sorgten Mundartgedichte von Marlies Krämer und Brigitte Schwarz sowie die Glossen von Horst Lang, bekannt unter dem Namen "Die Atzel" aus der Saarbrücker Zeitung, für einen gelungenen Abend, sodass es auch mehr als nur einen Besucher gab, der hofft, dass der Mundart-Abend auch im nächsten Jahr wieder stattfindet.

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