Hier können junge Leute aufleben

Sulzbach · Das Sulzbacher Jugendzentrum lud zum Frühlingsfest ein. Die SZ hat dabei viel erfahren über die stark frequentierte Einrichtung.

 Beim Frühlingsfest des Jugendzentrums konnten die Besucher auch selbstgefertigte Seifen kaufen. Im Bild (von links): Johanna Seibert, Peter Gillo, Marina Dellwing, Marie-Claire Noß und Gerlinde Basenach. Foto: Iris Maurer

Beim Frühlingsfest des Jugendzentrums konnten die Besucher auch selbstgefertigte Seifen kaufen. Im Bild (von links): Johanna Seibert, Peter Gillo, Marina Dellwing, Marie-Claire Noß und Gerlinde Basenach. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Über dem Ravanusa-Platz liegt Musik. Die Klänge mischen sich mit Düften von Kaffee, blumigen Seifen und exotischem Curry. Das Jugendzentrum in Sulzbach begrüßte am Samstag den Frühling mit einem Fest auf dem Markt und verwöhnte seine Besucher mit selbstgekochten Leckereien, frisch gebackenen Kuchen und handgefertigten Seifen. Dazu gab's kreative Mitmach-Angebote im Rockmobil, einem umgebauten Bus. Hier konnte man sein musikalisches Talent ausprobieren. Auch Regionalverbandsdirektor Peter Gillo kam zu Besuch, denn das Jugendzentrum ist eine sozialpädagogische Einrichtung in Zuständigkeit des Regionalverbandes. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis etwa 21 Jahren. "Manchmal kommen aber auch noch Erwachsene zu Besuch, die früher im JuZ ihre Freizeit verbracht haben", erzählt Susanne Schäfer, eine der drei Sozialarbeiter, die hier tätig sind. Außer ihr sind noch Matthias Mühlung und Jana Kohlmüller fest im Team, unterstützt von einem Studenten und einem jungen Mann im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). "Wir geben den Kindern und Jugendlichen, die zu uns kommen, eine Begegnungsstätte und Möglichkeiten, ihre Interessen und Bedürfnisse zu entdecken und konstruktiv umzusetzen. Zusätzlich begleiten und unterstützen wir sie mit Gesprächen bei Problemen, bieten ganz unterschiedliche Freizeitaktivitäten, Beratungen, Bewerber-Trainings, ein Anti-Mobbing-Programm und verschiedene Lernhilfen."

Nachhaltige Arbeit mit Kooperationspartnern wie Lehrkräften und Sozialarbeitern der Schulen, so Schäfer, oder bei Problemfällen auch mit Ärzten oder Beratungsstellen seien enorm wichtig. Überdies lege man großen Wert auf aktive Beteiligung der jungen Leute und Förderung der Eigenverantwortlichkeit. Dass dies tatsächlich so ist, sieht man an dem abwechslungsreichen Programm des JuZ, das während der Woche von 14.30 Uhr bis 20.30 Uhr und freitags von 16 bis 22 Uhr geöffnet hat. Dabei haben die verschiedenen Altersgruppen zum Teil ihre eigenen Zeit- und Rückzugsräume. Schäfer: "Besonders beliebt sind unsere Back- und Kochgruppen. Da gehen die Kids nach Anleitung selbst einkaufen. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gerichtet, dass alles frisch, regional und gesund ist und zubereitet wird."

Einmal im Monat ist Vollversammlung, bei dem sowohl die Jugendlichen als auch das Betreuerteam ihre Themen besprechen und Ideen entwickeln. Neben wöchentlichen Kicker- und Billard-Turnieren sind Ausflüge, Bowling, Kinobesuche oder Städtereisen, wie demnächst nach Köln, im Angebot.

Susanne Schäfer ist seit sieben Jahren dabei und bietet unter anderem donnerstags Kreativstunden an. Sie ist beeindruckt, welche tiefgründigen und entspannenden Bilder dort in Öl oder Acryl entstehen: ,,Das Malen bietet einen perfekten Zugang zu den Sorgen der Jugendlichen und hilft ihnen, sich zu öffnen, Dinge zu thematisieren und zu verarbeiten. Dabei hilft mir sehr, dass ich mit einer Kunsttherapeutin befreundet bin." Peter Gillo sagt: "Wir sind stolz darauf, dass die Pädagogen hier ein so gutes Händchen für eine solche Arbeit haben." Dass die Arbeit des JuZ angenommen wird, zeigen die hohen Besucherzahlen. Schäfer: "Täglich kommen etwa 50 bis 60 Jugendliche zu uns. Ich schätze, dass etwa 80 Prozent einen multikulturellen Hintergrund haben. Hier erfahren sie ein gutes Miteinander."

Das JuZ in der Marktstraße zeigt sich bunt und freundlich. Es gibt Rückzugsmöglichkeiten, einen Internetraum, Billard und Tischfußball, einen Musikraum und ein großes Lager. Schmuckstück des Hauses ist jedoch eine geräumige und topmodern eingerichtete Küche. "Die Kinder hegen und pflegen sie wie ihr Eigentum. Dadurch, dass sie bei Einrichtung und Gestaltung im Haus mitwirken und mitentscheiden dürfen, entsteht eine besondere Wertschätzung", sagt Susanne Schäfer. Das zeigt sich auch im neu gestalteten Garten hinterm Haus. Hier entstand in liebevoller Gemeinschaftsarbeit aus einer verwilderten und überwucherten Ecke ein gemütlicher Grillplatz mit Wiese, Blumen- und Kräuterbeeten.

Kontakt: Tel. (0 68 97) 5 19 61.

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