Hier schlummert künstlerisches Potenzial

Sulzbach · Das Theodor-Heuss- Gymnasium lud zur Soiree ein. Um zu zeigen, was in den Fächern Kunst und Musik alles gelingen kann.

 Wadat Altinisik präsentiert hier die Kunstwerke der Gymnasiasten. Foto: Thomas Seeber

Wadat Altinisik präsentiert hier die Kunstwerke der Gymnasiasten. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Das war mal eine Tasche. Da hängt jetzt eine Glühbirne drin." Treffender als Wadat Altinisik kann man das Kunstwerk kaum beschreiben, das da im Musiksaal des Theodor-Heuss-Gymnasiums zwischen einem Ast mit angeschraubten Marmeladengläsern und einem zerlegten Eimer leuchtend von der Decke baumelt. Die Präsentation dieser im Projekt "Upcycling" entstandenen Lampen war Teil der Soirée der 12-er Kunstfächer Musik und Bildende Kunst, die seit Jahren gute Tradition im Hause ist.

Einheitlich in schwarz gekleidet, eröffneten die angehenden Abiturienten den Abend mit "Summer of 69" von Bryan Adams. So kurios es anmutet, wenn 18-Jährige von einer Ära lange vor ihrer Geburt schwärmen, so beeindruckend war die Sangesfreude der neun jungen Damen, vor allem aber der zwölf jungen Männer - auch bei den Songs von Disturb und Freddie Mercury, die sie beherzt und engagiert interpretieren, ganz ohne Rumgeziere. "Die Schüler sind das einfach gewöhnt", lautete die Erklärung von Lehrerin Marie-Luise Keller-Sandner. "Ich lege viel Wert auf den gemeinsamen Gesang, von Anfang an." Wobei es auch auf die Auswahl der Songs ankomme und "wie man das rüber bringt". 27 Oberschüler hatten sich für den Musikkurs entschieden, alle blieben bis zum Schluss dabei. Vielleicht auch des Gesangs wegen.

Einen Kontrapunkt zum Pop setzten Lena Wunn und Helena Hoffmann mit zwei ambitionierten Solos - einmal die Violin-Romanze Nr. 2 F-Dur, op. 50 von Beethoven sowie das Violinkonzert G-Dur von Haydn. Ihre Instrumentalstunden an der Musikschule Sulzbach-Fischbachtal und das fleißige Üben könnten sich demnächst noch anderweitig bezahlt machen, können sie doch bei der mündlichen Abiturprüfung im Fach Musik ein Instrumentalstück als fachpraktische Präsentation wählen.

Als spannend erwiesen sich nicht zuletzt die Kunstobjekte wie jene Lampen aus recycelten Gegenständen à la Plastik-Absperrketten, alten Filmnegativen oder kunstvoll zu Rüschen drapierten Plastiktüten. Die Idee zum Projekt "Flucht" stammt aus dem Sommer 2016. Genau genommen wurde sie beim Sulzbacher Willkommensfest für Flüchtlinge geboren, bei dem Kunstlehrerin Birgit Montag durch Zufall eine Tanzaufführung ihrer Schüler miterlebte. "Wir sind dann ins Gespräch gekommen", das später in eine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht mündete. Angefertigt wurden nicht nur Skizzenbücher mit Zeichnungen von Auffanglagern oder dramatischen Szenen auf dem Mittelmeer. "Eine Gruppe baute auch Häuser, sprengte sie und hielt das in einem Film fest." Um Architektur drehte sich ein weiteres Projekt. Hier verfremdeten die Kursteilnehmer beim Replizieren die Ansichten von Bauwerken wie etwa Amsterdamer Fachwerkhäuser oder der Ludwigskirche in Saarbrücken. Oft wurde "mit Perspektiven gespielt", zudem kamen "Symbolfarben" zum Einsatz, wie Wadat Altinisik den Zuhörern erklärte. Dass auch beim Kunstunterricht der Funke überspringt, lässt sich leicht belegen: Nahmen doch in den letzten drei Jahren zwei THG-Absolventen ihr Studium an der Hochschule für Bildende Kunst auf.

Viel Potenzial bescheinigten Vertreter des Sulzbacher Kulturvereins den jungen Künstlern auch an diesem Abend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort