Pastor Edgar Michels sagt Adieu

Kleinblittersdorf/St. Arnual. Über schöne alte Stufen geht's hinauf in den ersten Stock. Schon der erste Blick in die gemütliche Wohnung fällt auf Spuren von Auf- und Umbruch. Der einst üppige Bücherbestand des belesenen Mannes zeigt sich merklich gelichtet. Schon ist einiges von Edgar Michels' Lieblingsliteratur an neue Leser verschenkt

Kleinblittersdorf/St. Arnual. Über schöne alte Stufen geht's hinauf in den ersten Stock. Schon der erste Blick in die gemütliche Wohnung fällt auf Spuren von Auf- und Umbruch. Der einst üppige Bücherbestand des belesenen Mannes zeigt sich merklich gelichtet. Schon ist einiges von Edgar Michels' Lieblingsliteratur an neue Leser verschenkt.Und doch kündet noch fast alles von der Gastfreundschaft, die Michels, wie überall in seinem Leben, im Kleinblittersdorfer Pfarrhaus so gern gezeigt hat. Der große alte Tisch, an dem, ist er erst einmal in voller Größe ausgeklappt, 24 Menschen Platz finden für einen guten Bordeaux zum feinen Essen.

Im Abschiednehmen zeigt sich Michels wieder einmal, wie sehr sie ihn mögen, die Menschen in Kleinblittersdorf und Bliesransbach. Noch vor Stunden schwirrten die Stimmen der 30 Gospel-Sänger durch den Raum. Hereingeschneit, um Tschüss zu sagen. "Der komplette Chor war da", sagt Michels und die Freude über diesen Sympathiebeweis lässt sein Gesicht leuchten.

Er hat in den vergangenen Jahrzehnten vielen freundlich entgegengeblickt, hat zugehört, getröstet. Michels verspürte in den sechziger Jahren die Berufung für den Dienst in einer Kirche im Aufbruch, blieb dem treu, was er damals wichtig fand. "Ich wollte der Menschenfreundlichkeit Gottes ein Gesicht geben. Denn für mich steht der Mensch im Mittelpunkt, und jeder muss seinen Weg finden. Ich wollte bei den Menschen sein - ob in der Freude oder in der Trauer."

Sei es 1969 als Kaplan in St. Johann, als Dechant für Völklingen und den Warndt bis 1989 oder als Pfarrer in St. Josef Malstatt. Und ab 2002 an der Oberen Saar - mit der Verantwortung für gleich zwei Gemeinden, Bliesransbach und Kleinblittersdorf.

Und nun, 69 Jahre alt, packt er ein, lässt Gewohntes los, verschenkt, was im neuen Zuhause, einer Wohnung in St. Arnual, keinen Platz mehr hat, ordnet sein Leben neu. Was nach dem Seelsorgeberuf kommt? Michels steckt seinen neuen Kurs erst ab, weiß noch nicht, welche Ziele er ansteuert. Aber ehrenamtlich für andere da sein, ja, das will er. Während Michels zurück- und nach vorn blickt, wächst das weiße Zelt fürs Abschiedsfest, das ihm die Katholiken bereiten.

Schon an diesem Samstag heißt es um 18 Uhr in der Kirche St. Lukas Bliesransbach und danach beim Umtrunk Abschied nehmen von der alten Wirkungsstätte. Am Sonntag um 15 Uhr beginnt das Festhochamt in St. Agatha, gefolgt von der Feier in Pfarrheim und Festzelt.

Pastor Peter F. Sens aus Auersmacher ist danach im Zuge der Bistumsstrukturreform 2020 mit seinem Team für die Katholiken in ganz Kleinblittersdorf zuständig. Pastor Sens, Gemeindereferentin Carla Martin und Gemeindeassistent Maximilian Schmitt stellen sich den Kleinblittersdorfern am Sonntag, 14. Oktober, um 10.30 Uhr, vor. Der Bliesransbacher Vorstellungsgottesdienst ist am Sonntag, 21. Oktober, um 10.30 Uhr im Rahmen des Patronatsfestes von St. Lukas.

Aber noch hat Edgar Michels seine Arbeit als Seelsorger nicht beendet. An diesem Freitagnachmittag freut er sich auf eine der schönsten Aufgaben für einen Pfarrer. Er nimmt einen Mann in die Kirche auf. Die Freude darüber lässt sein Gesicht leuchten.Foto: heiko lehmann

Foto: heiko lehmann

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