Schmierereien im Tunnel ärgern Fahrgäste

St. Johann. Der Ostbahnhof ist keine Augenweide mehr. Ursprünglich wurde er 1960 gebaut, damit Bürger, die am Rotenbühl und Kaninchenberg oder in St. Arnual wohnen, dort bequem in den Zug steigen. Der Bahnhof verlor mit den Jahren aber stets an Bedeutung, zwei Gleise legte die Deutsche Bahn still. Heute ist der Ostbahnhof in einem schlechten Zustand

St. Johann. Der Ostbahnhof ist keine Augenweide mehr. Ursprünglich wurde er 1960 gebaut, damit Bürger, die am Rotenbühl und Kaninchenberg oder in St. Arnual wohnen, dort bequem in den Zug steigen. Der Bahnhof verlor mit den Jahren aber stets an Bedeutung, zwei Gleise legte die Deutsche Bahn still. Heute ist der Ostbahnhof in einem schlechten Zustand. Das Entree der kleinen Station müffelt, die Wände sind verschmiert, der Fahrkartenautomat mit Kritzeleien verunstaltet, und eine große Scheibe der Wartehalle auf dem Gleis ist zerbrochen.Schwarz-gelbes Absperrband warnt die Reisenden vor scharfen Kanten. Das Gebäude ist vier Meter hoch und neun Meter breit. Über eine dunkle Treppe kommen die Fahrgäste zum Gleis, das über dem Bahnhofsgebäude liegt. Eine Kette versperrt den Weg zu dem stillgelegten hinteren Gleis, dort soll niemand mehr hin.

Magnus Born aus Nanz-Dietschweiler bei Kusel kommt täglich hier an und arbeitet in Saarbrücken. "Muss ich mehr sagen?", fragt der Pendler und zeigt auf Farbschmierereien im Tunnel, während er zu seinem Zug nach Hause eilt. An dieser Stelle sieht man die ursprüngliche Tunnelwand gar nicht mehr, weil alles verschmiert ist.

Erst kürzlich habe die Bahn den Bahnhof gereinigt, aber das lohne sich kaum, da die Vandalen immer wiederkommen würden und ein schöner Gesamteindruck nicht dauerhaft zu bewahren sei. Die 48-jährige Karin Leiner bemängelt Müll am und die Dunkelheit im Bahnhof, aber auch auf dem Weg vom Bahnhof zur Straße Am Kieselhumes: "Hier muss man sich fürchten als Frau", sagt sie, denn nach Sonnenuntergang habe sie ein mulmiges Gefühl, an diesem Bahnhof in den Zug zu steigen. Reinigungsaktionen gebe es zu selten, Müll liege oft längere Zeit am Ostbahnhof herum. "Kürzlich musste ich mir deswegen die Nase zuhalten, der Gestank war unerträglich", schildert sie ihre Erfahrungen. Außerdem seien die Lautsprecheransagen viel zu leise und kaum zu verstehen. Wenn ein Zug Verspätung habe, komme die Information mitunter gar nicht an.

Die 21-jährige Anne Schindler studiert in Kaiserslautern und fährt von hier in die Pfalz. "Am Gleis ist der Bahnhof okay, aber der Tunnel und der Treppenaufgang sind eklig", sagt sie und klagt ebenfalls über mangelnde Beleuchtung. Außerdem gebe es keinen Schalter und keinen Kiosk, aber wenigstens eine Rostwurstbude in der Nähe. Die Inhaberin Sabine König hat viele Stammkunden und lebt nicht nur vom Bahnhof. "Ich kriege aber mit, dass sich die Bahnkunden reihenweise über den schlechten Zustand des Bahnhofs beschweren. Ich muss immer wieder Geld wechseln, falls der Fahrkartenautomat bestimmte Stückelungen nicht annimmt."

Trotzdem sei viel los am Ostbahnhof, viele Schüler fahren mit dem Zug, erzählt die 40-Jährige. Insofern sei der Bahnhof alles andere als verlassen und der schlechte Zustand spiegele die Bedeutung als Haltestelle nicht.

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