Schmuckstück kommt ins Museum

St. Arnual. Die prächtige Fahne der St. Arnualer Sänger soll bald ins Museum kommen. Die Sängervereinigung von 1865 will sie als Dauerleihgabe dem Heimatverein überlassen. Das hat der Vorsitzende der Sänger, Axel Egler, angekündigt. Er bewahrt die Fahne zurzeit zuhause auf. Die Sänger sind der älteste kulturtreibende Verein im Stadtteil

St. Arnual. Die prächtige Fahne der St. Arnualer Sänger soll bald ins Museum kommen. Die Sängervereinigung von 1865 will sie als Dauerleihgabe dem Heimatverein überlassen. Das hat der Vorsitzende der Sänger, Axel Egler, angekündigt. Er bewahrt die Fahne zurzeit zuhause auf. Die Sänger sind der älteste kulturtreibende Verein im Stadtteil. Ihre Fahne ist prächtige Handwerksarbeit und bestens erhaltene Antiquität zugleich. Im Jahr 1925, zum 60-jährigen Vereinsbestehen, wurde sie geweiht. Ihre Vorgängerin war nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr auffindbar. So erinnert heute das wohlgehütete Stück aus den Zwanzigern an die Vereinsgründung 1865. An eine Zeit, in der laut Egler St. Arnual noch ein richtiges Dorf und die Großstadt Saarbrücken noch nicht absehbar war. Damals hätten die Menschen sich noch am Dorfbrunnen getroffen, und der Markt sei der Mittelpunkt des dörflichen Lebens gewesen, sagt Egler. Die Geschichte der Sänger liest sich fast wie eine Ortschronik. Kein Wunder, waren doch die Sänger bei jedem wichtigen Ereignis dabei. Sie weihten das Kaiserdenkmal an der Alten Brücke ein, beteiligten sich eifrig an Wettsingen und pflegten Partnerschaften mit anderen Chören. Der Zweite Weltkrieg setzte dem Vereinsleben ein Ende.1947 war Neuanfang. Die Fahne von 1925 zierte den wiedererstandenen Chor. Sie hatte die stürmischen Zeiten ohne jeden Schaden überstanden.

Heute muss die Sängervereinigung eine andere Herausforderung meistern: Ihr fehlt der Nachwuchs. "Das Problem haben fast alle Männerchöre", sagt Egler. Das klassische Repertoire sei bei der Jugend nicht mehr angesagt. Das zeige sich daran, dass rockende Chöre wie der Saarbrücker Heartchor, in dem Egler auch singt, durchaus junge Sänger gewinnen. "Wir haben in St. Arnual gerade noch drei Tenöre", sagt er. In jeder Stimmlage fehlten Sängerinnen und Sänger. Außerdem stehe der Wechsel des Vereinslokals an. Mit diesem Einschnitt werde der Chor die alte Fahne dauerhaft bei den Heimatkundlern präsentieren.

Ein wertvolles Ausstellungsstück ist sie allemal. Und die Sängervereinigung nutzt sie nicht mehr. Die Tagseite zeigt einen Barden vor dem Winterbergdenkmal. Die Nachtseite zieren Namen, die der Verein in seiner langen Geschichte hatte, und einen weißen Schwan vor der goldenen Lyra.

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