Junge Christen wollen faire Milchpreise

Saarbrücken · 500 Teilnehmer kamen zum Auftakt der bundesweiten Fastenaktion des Hilfswerks Misereor nach Saarbrücken.

 In der Jugendkirche bastelten sie aus Milchtüten Geldbeutel (am Tisch, von links): Bianca Hirth, Jessica Reuther, Susanne Walzer und Jyoti Shukla. Foto: Heiko Lehmann

In der Jugendkirche bastelten sie aus Milchtüten Geldbeutel (am Tisch, von links): Bianca Hirth, Jessica Reuther, Susanne Walzer und Jyoti Shukla. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

"Wir haben während der Zugfahrt von Köln nach Saarbrücken schon viel darüber gesprochen, wie schlecht es den Bauern in Burkina Faso geht. Wir in Europa müssen unbedingt etwas an unserer Milchwirtschaft ändern", sagte Sophie Tritschler aus Köln in der Saarbrücken Jugendkirche eli.ja.

Die 25-Jährige war mit Freundinnen bei der Eröffnung der bundesweiten Jugendaktion 2017 des Hilfswerks Misereor und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Insgesamt trafen sich etwa 500 Jugendliche und junge Erwachsene in der Stadt.

"Wir waren überrascht und sind natürlich auch stolz darauf, dass wir diese Fastenaktion in diesem Jahr eröffnen dürfen", sagte der Saarbrücker Jugendpfarrer Christian Heinz, der sich mit seinem Team mächtig ins Zeug legte.

Am Nachmittag begann die Eröffnungsfeier mit Workshops im Pfarrheim und in der Kirche. Die Aktion "Basta! Die Milch ist es wert!" soll die Wertschätzung junger Menschen für das Lebensmittel Milch stärken. Beispielland ist das westafrikanische Burkina Faso. "Europäische Großkonzerne bieten dort in Europa produziertes Milchpulver so billig an, dass vielen einheimischen Milchbauern einfach die Existenzgrundlage entzogen wird", sagte der Experte René Millogo bei einem Workshop zur Milchproduktion.

In anderen Workshops versuchten sich die Gäste an afrikanischen Trommeln, stellten Milch-shakes her oder bastelten Geldbeutel aus alten Milchtüten.

"Die Situation in Burkina Faso ist schlimm. Wir sollten hier in Deutschland bewusster mit Milch umgehen. Das ist das Mindeste, was wir Jugendliche machen können", sagte Bianca Hirth aus Sulzbach. Jessica Reuther aus Saarbrücken hätte nichts dagegen, für Milch einen angemessenen, also höheren Preis zu bezahlen. "Auch unsere Bauern leiden unter den viel zu niedrigen Milchpreisen. Ich würde 1,50 Euro für einen Liter bezahlen", sagte Jessica.

Jyoti Shukla (21) aus Indien und ist zurzeit in Deutschland zu Besuch. "Bei uns kostet der Liter Milch umgerechnet 50 Cent, was für indische Verhältnisse nicht billig ist. Dass es in Afrika diese Probleme mit Milch gibt, ist in Indien gar nicht so bekannt", sagte die 21-Jährige. Bis zum Ende der Fastenzeit bieten Misereor-Mitarbeiter in Schulen Vorträge über Milch an. Zudem können sich Lehrer im Internetseite Material zum Thema herunterladen. Zum Eröffnungsgottesdienst kamen am Freitagabend auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Kardinal Philippe Ouédrago aus Burkina Faso, Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg, Weihbischof Robert Brahm aus Trier, der BDKJ-Vorsitzende Wolfgang Ehrenlechner und Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel nach Saarbrücken.

Nach dem Gottesdienst wurde die Jugendkirche zur Konzerthalle, in der die Jugend mit Livemusik der Band "Oku and the Reggaerockers" bis in die Abendstunden feierte.

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