„Heute falle ich sofort ins Bett“

Saarbrücken · Michael Petry, der neue B-Jugendtrainer des 1. FC Saarbrücken, zieht die Zügel an. Um mit seinem Team den Klassenverbleib in der Bundesliga zu schaffen, trainiert er hart. Das bekommen auch die drei Neuzugänge zu spüren.

 Die B-Jugend des FCS hat sich personell verstärkt. Neu im Team sind Eric Brandenburger, Stefan Lopes, Aaron Engeldinger und Trainer Michael Petry (von links). Foto: Schlichter

Die B-Jugend des FCS hat sich personell verstärkt. Neu im Team sind Eric Brandenburger, Stefan Lopes, Aaron Engeldinger und Trainer Michael Petry (von links). Foto: Schlichter

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"Eins, zwei, drei." Michael Petry, der neue Trainer des U 17-Fußball-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken zählt die Ballkontakte im Trainingsspiel. "Neun, zehn. Gelbe Mannschaft: Zehn Liegestütze." Was sich rau anhört, kommt bei den Spielern gut an. "Michael ist streng, aber ich habe in den paar Wochen schon sehr viel bei ihm gelernt", sagt Neuzugang Aaron Engeldinger. Der 16-jährige Gymnasiast aus Hellendorf bei Perl wechselte von der SV Elversberg in die Landeshauptstadt. "Weil der FCS einfach die Nummer eins im Land ist. Und natürlich wegen der Bundesliga. Ich denke, dass Saarbrücken mich weiterbringt. Natürlich ist es mein Ziel, Fußballprofi zu werden."

Die neue Aufgabe des 37-jährigen Ex-Profis Petry ist es, die Jungs auf diesem Weg zu begleiten. Er tut das so, wie er in seiner aktiven Zeit selbst gespielt hat: mit dem notwendigen Ernst, aber auch mit dem unverzichtbaren Spaß und Lockerheit. Und wie immer als Teamplayer. "Helmut Gabriel, Jörg Backes und ich sind ein Trainerteam. Wir ergänzen uns prima", sagt Petry.

Ergänzt wurde auch das Aufgebot. Neben Rechtsverteidiger Engeldinger kamen die luxemburgischen Nationalspieler Stefan Lopes und Eric Brandenburger. "Das Niveau ist deutlich höher als zuhause", erzählt der 15-jährige Lopes, der zuletzt bei UN Käerjeng 97 gespielt hat: "Wenn ich da vom Training kam, war ich nie müde. Heute falle ich sofort ins Bett." Der Offensivspieler kann sowohl im Mittelfeld als auch in der Spitze spielen. Sein gleichaltriger Landsmann Brandenburger ist ein klassischer Sechser. "Das Spiel hier ist viel physischer", sagt der Sportgymnasiast aus Canach, der wie seine Teamkollegen von Vereinsarzt Roland Kuppig einer sportmedizinischen Untersuchung unterzogen wurde: "Aber man macht auch viel schneller Fortschritte. Es macht Spaß, gegen bessere Gegner zu spielen. Darum wird die Bundesliga auch ein großes Abenteuer für uns."

Abenteuer ja, Himmelfahrtskommando nein. Das Trainerteam weiß um die Schwere der Aufgabe, aber Petry und Co. nehmen sie mit enormer Vorfreude an. "Wir sind Aufsteiger und spielen gegen den Nachwuchs von Bundesliga-Vereinen. Da ist es doch klar, dass es nur darum gehen kann, in der Liga zu bleiben", sagt Petry. Das Ziel will der frühere Stürmer aber mit seiner Philosophie vom Fußball erreichen: "Wir werden nicht mauern, sondern unsere Chancen vorne suchen. Das kann gegen körperlich starke, vielleicht auch technisch bessere Mannschaften sicher schwierig werden. Darum formuliere ich es mal so: Aus einer geordneten Defensive wollen wir unser Spiel nach vorne entwickeln."

Wer die Konkurrenten um den Ligaverbleib sein werden, lässt sich wegen des Jahrgangswechsels schwer voraussagen. Im vergangenen Jahr kämpften der Nachwuchs von Unterhaching, Ulm, Kaiserslautern und Frankfurt bis zum Schluss. Gegen Eintracht Frankfurt beginnt am 10. August auch für den FCS der Kampf um den Bundesliga-Verbleib. "Ein Problem sind die späten Ferien im Saarland", sagt Petry: "Aber wir werden vom ersten Spiel an versuchen, immer an unsere Grenze zu gehen. Dann können wir es schaffen."

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