Die Kleinen regieren wieder mit

Bexbach/Kirkel · In Kirkel und Bexbach teilt sich die Welt nicht in Gewinner und Verlierer auf, vielmehr kommt es nach Aussage der Ratsmitglieder nun darauf an, dass sich die Vertreter aller Parteien zusammenraufen. Die kleinen, oft nur Ein-Mann-starken Fraktionen, haben sich in beiden Kommunen im Rat halten können.

 Auf einer Leinwand flimmerten die Ergebnisse, auf der anderen sprach der Papst im Bexbacher Saarpfalz-Park. Doch der konnte der CDU auch nicht zur Mehrheit im Stadtrat verhelfen. Foto: Maack

Auf einer Leinwand flimmerten die Ergebnisse, auf der anderen sprach der Papst im Bexbacher Saarpfalz-Park. Doch der konnte der CDU auch nicht zur Mehrheit im Stadtrat verhelfen. Foto: Maack

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 ,,Ich kann mit allen schaffen“: Für Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis ist der neue Rat so gut wie der alte. Foto: Wolf/SZ

,,Ich kann mit allen schaffen“: Für Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis ist der neue Rat so gut wie der alte. Foto: Wolf/SZ

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 ,,Ein Rat, mit dem man sehr gut leben kann“: Für Kirkels Bürgermeister Frank John ändert sich nicht viel. Foto: Gemeinde Kirkel

,,Ein Rat, mit dem man sehr gut leben kann“: Für Kirkels Bürgermeister Frank John ändert sich nicht viel. Foto: Gemeinde Kirkel

Foto: Gemeinde Kirkel

Nach den Wahlen ist man immer schlauer als vorher. Dann scheint es plötzlich klar, dass das Ergebnis nur so und nicht anders hätte ausgehen konnte. Im Vorfeld hingegen war man sich überhaupt nicht sicher. Kommen wir rein oder nicht? Das war die bange Frage der kleinen Parteien in Bexbach und in Kirkel, der Grünen, der Linken, der FDP und der FWG.

Und siehe da: Alle sind wieder drin, einige zwar nur noch als Ein-Personen-Fraktion, aber sie haben es geschafft. Sogar im Gemeinderat in Kirkel, der von 33 auf 27 Sitze heruntergeschrumpft ist. "Die Zusammensetzung des Rates ist vielfältig, wir haben wieder fünf Fraktionen im Boot, das finde ich gut und das spiegelt auch die Meinungsvielfalt in der Gemeinde wider", sagte Bürgermeister Frank John (SPD) gestern. Gegen 23 Uhr war in Kirkel der Wahlabend zuende, die Stimmen ausgezählt.

"Es werden sich Mehrheiten bilden und Koaltitionen geschmiedet werden wie vorher auch." Dennoch: In Kirkel müssten sich schon CDU, Grüne, Linke und FDP zusammentun, um dann mit 14 Mann die 13-köpfige SPD im Rat zu überstimmen. Dass die SPD in der SPD-Hochburg Kirkel die stärkste Kraft ist und auch alle drei Ortsräte stellt, findet Peter Voigt, ebenfalls SPD und Ortsvorsteher von Altstadt, "eine prima Sache, das ist für uns gut gelaufen". Trotzdem will er nicht den Eindruck erwecken, "reine SPD-Politik" zu machen: "Wir wollen für die Gemeinde Kirkel das beste herausholen. Das geht nur in Absprache mit den anderen Fraktionen, das war bisher so und soll auch so bleiben."

Auch in Bexbach sind die "Kleinen" froh, dass sie wieder dabei sind. Heiko Müller, grüner Einzelkämpfer im Stadtrat, hat sich zwar "ein bisschen mehr erhofft", vor allem hätte er gerne mal "das seit Jahren eingefahrene Abstimmungs-Verhalten ein bisschen aufgeknackt", was aber bei der Ein-Mann-Besetzung nicht klappen wird.

Doch Müller ist versöhnlich: "Im Grunde ist die gemeinsame Richtung im Rat ja okay, ich finde, wir haben alle zusammen gute Arbeit geleistet."

Wolfgang Krauß von der FDP ist ebenfalls froh, "dass wir es wieder geschafft haben, obwohl die FDP einen Sitz verloren hat." Wie Krauß schon vor der Wahl betont hatte, wird die FDP " je nach Sachlage abstimmen." Der eigentliche Gewinnerin bei den kleinen Parteien in Bexbach ist die FWG, die nun mit drei Mann vertreten ist und damit einen Sitz dazu gewonnen hat. Klaus Nieder, der diesen Zugewinn zunächst ganz objektiv einordnen möchte, vermutet: "Irgendwo musste die Stimme, die woanders verloren gegangen ist, ja hin, also kam sie zu uns."

Er hält den Wählern zugute, dass "verstärkt honoriert wird, wenn man mit Sachpolitik etwas erreichen möchte. Parteipolitisches Hickhack, oder wenn Politiker glauben, auf den Putz hauen zu müssen, das wird vom Wähler nicht honoriert." In ländlichen Gebieten hänge es ohnehin davon ab, wie sich die einzelnen Volksvertreter für die Bevölkerung einsetzten, "da wählt man Personen, nicht Parteien", so Nieder.

Das zeige sich gerade in Höchen und in Bexbach-Mitte, wo die CDU satte Mehrheiten eingefahren hat, fast 56 Prozent in Höchen, fast 41 in Bexbach-Mitte, "das verdanken wir den guten Leuten vor Ort", betonte am Wahlabend Torsten Müller von der CDU. Der dennoch enttäuscht war, "weil die Wählerbeteiligung so niedrig war und wir die Mehrheit im Rat nicht halten konnten." Für Werner Eisel von den Linken, der einen Sitz abgeben musste, ist immerhin das Ziel erreicht, "wieder drin zu sein". Aber es warte viel Arbeit auf alle Ratsmitglieder. Das bestätigt auch Horst Hornberger, der mit der SPD-Ratsmehrheit und 14 Sitzen der Wahlgewinner ist. Denn Gewinner oder nicht, ,,Arbeit gibt es für uns alle genug im Rat." Das bestätigt auch Bürgermeister Thomas Leis: "Ich kann mit allen schaffen. Was zählt, ist, dass wir zusammen was Gutes für Bexbach schaffen."

Thomas Leis und sein Kirkeler Amtskollege Frank John freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Landrat Theophil Gallo. Beide kennen "den Theo" schon lange, was aber nicht bedeute, dass ihnen die ungeliebte Kreisumlage erlassen würde.

"Man muss sich als Kommune eben bemühen, möglichst viel von dem Geld, das man an den Kreis hat abgeben müssen, in irgendeiner Form wieder zurückzubekommen", erklärt Frank John.

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