Acht Stockwerke hoch und offen für Kunst und Kultur

Saarbrücken · An der Ecke Bahnhofstraße/Sulzbachstraße achtstöckig zu bauen, ohne die Nachbarschaft zum Erliegen zu bringen, war keine leichte Aufgabe. Das Geldinstitut investierte zwölf Millionen Euro – und ist zufrieden.

Wo früher Schuhe verkauft wurden und in den letzten beiden Jahren Bauzäune und Kräne das Bild bestimmten, an der Ecke Bahnhofstraße 68/Sulzbachstraße, hat die PSD-Bank Rhein Neckar Saar ihre neue Geschäftsstelle bezogen. Bisher war das Institut am Stadtrand in der Hafenstraße ansässig. Für die Bahnhofstraße, in der Einzelhandel und Gastronomie das Angebot dominieren, ist die Präsenz einer Bank ungewöhnlich. Wie PSD-Bank-Vorstandsvorsitzender Jürgen Wunn ankündigte, wolle man sich mit den Öffnungszeiten, auch an Samstagen, den Gepflogenheiten der Nachbarschaft anpassen. Es seien sogar sechs neue Stellen geschaffen worden, um die gesteigerte Präsenz meistern zu können. Man wolle auch ein "ein offenes Haus" sein und die Einkaufsstraße mit Ausstellungen oder Aufführungen bereichern. So werde man sozialen Einrichtungen und Unternehmen aus der Nachbarschaft Gelegenheit geben, sich hier zu präsentieren. Bereits in der Bauphase hatte die Bank Kontakte geknüpft, um Beeinträchtigungen zu mindern und Bauarbeiten abzustimmen.

Bei der Eigendarstellung sind die PSD-ler in die Offensive gegangen. So werden die Fenster im Erdgeschoss von einer Folie geziert, auf der die Vertriebsmitarbeiter in lebensgroßen Porträts mit Namen und Funktion gezeigt sind, alle übrigens im Freizeitlook, auch die Vorstandsmitglieder.

Das Gebäude wurde nach einem Entwurf der Kaiserslauterer Architekten Bayer & Strobel gebaut. Sie setzten sich in einem Wettbewerb gegen 42 Büros durch. Zwölf waren in die Endausscheidung gekommen. Das Büro Bayer & Strobel ist auch für das kürzlich mit dem Bauherrenpreis der Architektenkammer des Saarlandes ausgezeichnete städtische Verwaltungsgebäude in der Gerberstraße 29 verantwortlich. Wie Architekt Gunther Bayer erläuterte, war das Bauen direkt am Sulzbachkanal sehr anspruchsvoll. Da kein stabiler Baugrund zu vermuten war, musste die Baugrube mit 105 Bohrpfählen gesichert werden.

Das zwölf Millionen Euro teure achtstöckige Haus macht vor allem durch seine Fassade aus versetzt angeordneten Glasflächen und dem hellen Kalkstein auf sich aufmerksam. Es handelt sich dabei um großporigen "Gauinger Travertin" von der Schwäbischen Alb. Zur Außenbeleuchtung wurden hundert sogenannte Laibungsleuchten aus weißem und grünem Licht in die Fensternischen gebaut. Für die Kunst im Bau sorgte der Stuttgarter Bildhauer und Multimediakünstler Volker W. Hamann mit einer skulpturalen Videoinstallation. Bei der Taubenvergrämung setzen die Verantwortlichen übrigens auf Niedervoltstrom aus dezent verbauten Leitungen. Setzt sich ein Vogel darauf, bekommt er einen leichten Schlag und soll dadurch "lernen", dass das Haus fürs Niederlassen nicht geeignet ist.

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