Kostenlose Beratung Der Kompass im Dschungel der Pflege

Völklingen · Saarbrücker Verein berät kostenlos Eltern behinderter Kinder. Ines Trapp-Marx setzt sich dafür ein.

 Ines Trapp-Marx von Miteinander Leben Lernen berät Eltern von Kindern mit Behinderungen.

Ines Trapp-Marx von Miteinander Leben Lernen berät Eltern von Kindern mit Behinderungen.

Foto: Peter Reichert

„Ich berate Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder der Behinderung eines Familienmitglieds Hilfe benötigen“, sagt Ines Trapp-Marx (67). Seit 25 Jahren ist sie in der Sozialarbeit als Pflegeberaterin tätig und war am Aufbau des Pflegestützpunktes in Völklingen beteiligt. Seit ihrer Pensionierung unterstützt sie Mitglieder von Miteinander-Leben-Lernen (MLL) in Saarbrücken.

Spezialisiert hat sich Ines Trapp-Marx auf die Pflegeberatung für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. „Jedem Versicherten steht in Deutschland eine umfassende und individuelle Pflegeberatung zu“, erläutert sie. Das sei im Pflege-Weiterentwicklungsgesetz geregelt und werde auch in den bundesweit eingerichteten Pflegestützpunkten so praktiziert. „Ich erlebe es dennoch ständig, wie ratlos und uninformiert betroffene Eltern sind. Viele wissen nicht, was ihnen per Gesetz zusteht und welche Leistungen sie in Anspruch nehmen können“, berichtet sie.

Oft seien es besonders Menschen, die sich aufgrund ihrer finanziellen Situation keine Hilfe einkaufen können, aber dringend auf Unterstützung angewiesen sind. Zu ihren Hauptaufgaben gehöre es, sich zunächst einen Eindruck über die Situation zu verschaffen. „Es ist mir besonders wichtig, die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung, also zu Hause, zu besuchen“ sagt Ines Trapp-Marx. „Um das notwendige Vertrauen für die nachfolgenden Gespräche aufzubauen. Und ich kann mir dabei einen Überblick über die Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der Wohnung verschaffen.“

Trapp-Marx schildert, dass viele Betroffene zunächst einmal froh und dankbar sind, wenn ihnen jemand zuhört. „Ich erlebe es oft, dass die Eltern von Kindern mit Behinderung überfordert sind. Hier versuche ich mit meinen Erfahrungen zunächst beruhigend einzuwirken“, sagt sie und ergänzt, „wenn ich dann erkläre, dass ihnen für die Betreuung und Pflege ihres Kindes Geld- und oder Sachleistungen zustehen, ändert sich der Gesichtsausdruck.“

Auch in der Wohnumfeldberatung kenne sie sich aus und gibt Familien, deren Kind auf einen Rollstuhl angewiesen ist, Lösungen für die barrierefreie Gestaltung der Wohnung. Wenn Haltegriffe fehlen, keine befahrbare Dusche vorhanden ist oder Hilfsmittel benötigt werden, dokumentiere sie das für einen Antrag bei der Pflegekasse.

Immer wieder komme es vor, dass für ein Kind oder einen Jugendlichen noch kein Pflegegrad beantragt wurde und dadurch auch keine oft dringend benötigten Leistungen von der Pflegekasse gezahlt werden. Im Laufe des Antragsverfahrens komme ein Gutachter in die Familie, um die häusliche Situation des Klienten zu dokumentieren. „Das ruft den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) auf den Plan, und bei Bedarf bin ich bei dieser Begutachtung gerne dabei.“ Nicht um den MDK zu kontrollieren, schließlich habe sie einige Schulungen bei dieser Institution absolviert, sondern um mit ihrem Sachverstand den Angehörigen Sicherheit zu geben und ihnen im Anschluss das Gutachten zu erklären.

 Infos: Telefon (06 81) 68 797 28, E-Mail: andrea.becker@mll-saar.de

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