Arbeiten und verkaufen hinter dem Bauzaun

Saarbrücken. Seit über einem halben Jahr ist der Laden von Claudia Grewenig am St. Johanner Markt in Saarbrücken von einem Gerüst verdeckt, weil in der Nachbarschaft renoviert wird

Saarbrücken. Seit über einem halben Jahr ist der Laden von Claudia Grewenig am St. Johanner Markt in Saarbrücken von einem Gerüst verdeckt, weil in der Nachbarschaft renoviert wird. Die Unternehmerin nimmt die Einschränkung gelassen - einmal freut sie sich drauf, dass nebenan demnächst schmucke Häuser strahlen, und zweitens ist "Grewenig Schmuck" so gut eingeführt, dass die Kunden trotz Tarnung den Weg zu der Goldschmiede finden. Mittlerweile sind es 20 Jahre her, dass Claudia Grewenig und ihr Mann Hermann den Handwerksbetrieb gründeten, damals in der Mainzer Straße / Ecke Karlstraße. 1996 erfolgte der Umzug in die Kappengasse, 2002 an den St. Johanner Markt, wo auch die "Endstation" gefunden sein sollte.Claudia Grewenig ist "total zufrieden" mit der Entwicklung des Marktes, sie hält das Nebeneinander von inhabergeführten Geschäften und hochwertigen Filialisten für ideal; der Wochenmarkt trage zu dem besonderen Einkaufserlebnis bei. Am St. Johanner Markt sei eine deutliche Abgrenzung vom Massenbetrieb in der Bahnhofstraße und in der Europa-Galerie gelungen, so Claudia Grewenig, die das Geschäft seit dem frühen Tod ihres Mannes 2007 in Eigenregie weiterführt. Zur Hand gehen ihr eine Mitarbeiterin sowie ein Azubi.

Das Konzept von "Grewenig Schmuck" besteht in der Zusammenführung von Werkstatt und Verkaufsraum. Sie wolle die übliche Trennung von Verkäufer und Hersteller aufheben, erklärt Claudia Grewenig, die fast nur selbst entworfenen und hergestellten Schmuck aus handgeschmiedetem Gold anbietet. Das oft stundenlange Bearbeiten des Materials mit dem Hammer ist für sie "wie Meditation". Zum gehobenen gestalterischen Anspruch passt auch, dass bei "Grewenig Schmuck" Ladeneinrichtung und Dekoration selbst entworfen sind.

Größtes Hobby der Inhaberin sind Kunstausstellungen, ihr Auge schult sie darüber hinaus in Zeichenkursen. Glücklich ist die Kunsthandwerkerin mit der beruflichen Orientierung ihrer beiden Kinder, die "ohne Druck" Goldschmiedin und Schmuckdesigner werden - und damit als potenzielle Nachfahren des ganz speziellen Geschäftes in Frage kommen. wp

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