„Wild Ponys“ in Riegelsberg Howdy! – Wildwest im Rathaus

Riegelsberg · Die Wild Ponies aus Tennessee begeisterten beim Country-Konzert in der Riegelsberger Rathausgalerie.

 Die Wild Ponys aus Nashville, Hauptstadt des US-Staates Tennessee und Zentrum der kommerziellen Country-Musik, machten bei ihrer Deutschland-Tornee am Freitagabend in der Riegelsberger Rathausgalerie station.

Die Wild Ponys aus Nashville, Hauptstadt des US-Staates Tennessee und Zentrum der kommerziellen Country-Musik, machten bei ihrer Deutschland-Tornee am Freitagabend in der Riegelsberger Rathausgalerie station.

Foto: Romain Froehling

„Sensationell authentisch, purer Nashville Sound“; „total urig, sehr unterhaltsam“, so urteilen Annerose Nill und Werner Hund über die Wild Ponies. Ein Power-Trio aus Nashville/Tennessee, unterwegs auf Europa-Tournee, gastierte am Freitag in der Rathausgalerie Riegelsberg.

Na ja, Annerose Nill ist Kulturbeauftragte der Gemeinde, Werner Hund Ortsvorsteher in Walpershofen, man könnte ihnen also womöglich Befangenheit unterstellen.  Wären da nicht beinahe 100 Zuhörer der gleichen Meinung: „Allerfeinstes Country-Feeling“, freut sich etwa Hagen Wollscheidt. Marie-Claire Vogel auch: „Hab’ sowas Schönes hierzulande noch nie gehört.“ Die Beiden gehören zur regionalen Linde-Dancer-Szene, zu Menschen also, die ihre Tanz-Choreografie bevorzugt nach Country-Klängen richten. So kommen sie auch passend mit Cowboyhut, Gürtelschließe, bedruckten Hemden, Indianerstickereien am Rock und Schnürsenkelkrawatte.

Nun, tanzen war in der Rathausgalerie mangels Platz nicht drin. Rhythmisches Klatschen, Fingerschnipsen, Fußwippen aber sehr wohl. Dafür taten die Ponies viel. Schon beim einleitenden Song „Sally Ann“ war das Trio mit ziemlich fixen Fingern unterwegs. Herrlich schnelle Bluegrass-Titel wechseln mit stimmungsvollen Balladen. Unterstützt von der Ausnahmemusikerin Kathie Marie (Mandoline und Schlagzeug) stellen Doug (Gitarre) und Telisha Williams (mit aufregender Stimme und mit Kontrabass) ihr neues Album „Galax“ vor. Warum dieser Titel? Das Album entstand in einem alten Schuppen auf der Farm von Dougs Großvater in Galax/Virginia. „Niemand lebt mehr dort, aber man kann dort immer noch die Seelen von Opa und Oma spüren“, heißt es im Begleittext zur CD.

Kopfkino entsteht, wenn die Ponies musikalisch den heißen Virginia-Sommer durchstreifen, während draußen, vor der Rathausgalerie, der Regen den November-Blues prasselt. „Du hörst den Hall vom Dach der Scheune, die Grillen, den Wind im alten Catawbabaum. Diese Musik bringt euch mitten in den Kreis, dort im Schuppen mit uns, wo wir dich auch haben wollten“, sagt Doug. Darauf ein kräftiges „Prooost!“ aus der Urpilsflasche – die zierliche Telisha mit überwältigendem Stimmvolumen hat gelernt, was in Deutschland ankommt.

Feinste Countrymusik, mal ganz rau im Honky-Tonk-Stil, mal offensiv rockig, auch mal nah am Gospel und immer wieder liedermachermäßig balladenartig, dass man atemlos zuhören möchte.

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