Jetzt machen sie die Tore auf
Quierschied/Neunkirchen · Zum 1. Januar wird Uli Heintz Geschäftsführer des Zweckverbandes LIK Nord. Wir haben ihn auf der Geschäftsstelle in Reden gesprochen – einem Provisorium unterm Dach von Gondwana.
Da übernimmt jetzt einer die Geschäfte, der sich nachweislich auskennt. Uli Heintz (55) aus Eppelborn wird als Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Detlef Reinhard zum 1. Januar Geschäftsführer des Zweckverbandes für das Millionenprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord, siehe "Auf einen Blick"). Seit 1991 war Heintz im Zweckverband für die Ill-Renaturierung im Einsatz. Im November stimmten die Bürgermeister der Zweckverbandsgemeinden "Natura-Ill-Theel" auf Antrag des Zweckverbandes LIK Nord einem Wechsel von Heintz zu. In so vielen Jahren sammele man Erfahrung, entwickle auch die handwerklichen Fähigkeiten, ein Naturschutzprojekt umzusetzen, stellt Heintz im SZ-Gespräch fest. "Und klar, man kennt auch die Akteure", fügt der diplomierte Bio-Geograph mit Schwerpunktthema Gewässer hinzu. Etwa Akteure aus dem Ministerium, aus den kommunalen Verwaltungen und Gremien, Förster oder Landwirte. "Es hat mir immer gelegen, etwas praktisch umzusetzen", sagt Heintz, der sich auch seit Jahren ehrenamtlich für Naturschutz engagiert (Nabu): "Ich will auch immer etwas sehen." Sichtbares soll jetzt auch im Jahr 2015 im Projektgebiet der LIK Nord entstehen. Schwierige ungelöste Probleme in wesentlichen Fragen des Projekts seien aufzuarbeiten gewesen, hatte der aktuelle Verbandsvorsteher, der Illinger Bürgermeister Armin König , noch im September auf SZ-Anfrage eingeräumt. Deshalb habe man einen Teiländerungsantrag fürs Projekt stellen müssen. Mit Datum vom 26. November ging nun das so genannte Mittelverteilungsschreiben des Bundesamtes für Naturschutz ein, wie Heintz berichtet. Das Schriftstück bereitet dem Zuwendungsbescheid den Weg: "Damit haben wir eine Handlungsgrundlage." Fortgeführt wird der Grundstückserwerb. Jetzt im Dezember gab es weitere Kaufabschlüsse mit der RAG im Raum Schiffweiler, Merchweiler und Illingen. Hier sollen Streuobstwiesen gepflegt, ehemalige Wiesenflächen wieder entbuscht und auch Tümpel für wandernde Amphibien angelegt werden. Der Grundstückserwerb insgesamt, so Heintz, solle künftig "professioneller" laufen. Das prämierte Projekt LIK Nord, mit dem der Strukturwandel in der Landschaft nach dem Bergbau begleitet werden soll, möchten Heintz und Mitstreiter zudem bekannter, (be-)greifbarer machen. Deshalb verstärkte Öffentlichkeitsarbeit über Homepage, über neue Flyer und über so genannte "Portale" zu den einzelnen Projektzonen. Wie diese "Portale" aussehen könnten, das wird jetzt dem Verbandsausschuss vorgestellt. Die SZ hat schon mal einen Blick auf die Skizzen geworfen: Es sind vom Aufmaß wirkliche "Tore", durch die der Passant durchgehen wird. Benutzt werden Materialien aus der Region, thematisch zur jeweiligen Projektzone passend - etwa Stein oder Holz. Und die Portale sollen interaktiv mit Vereinen und Bürgern auf den Weg gebracht werden. Starten wird die Aktion in Quierschied , Pendlerparkplatz, am Fuß der Halde Göttelborn: Die Halde soll in naher Zukunft von einem öffentlichen Fußweg erschlossen sein.
Kontakt Uli Heintz: Telefon (0 68 21) 2 90 27 47. E-Mail u.heintz@lik-nord.de. Bis Sonntag, 4. Januar, macht die Geschäftsstelle Ferien.
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Auf einen BlickDie "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord) war 2009 Gewinnerregion beim Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung in der Kategorie "Urbane, industrielle Landschaften". Hier arbeiten Illingen, Merchweiler , Neunkirchen , Quierschied , Schiffweiler, der Landkreis Neunkirchen und die Industriekultur Saar zusammen. Die Stadt Friedrichsthal hat zum Jahresende den Austritt aus dem LIK Nord beschlossen. Das Fördervolumen beträgt knapp 13 Millionen Euro. 90 Prozent übernehmen Bund und Land, zehn Prozent der Zweckverband. Mehr Informationen im Internet: lik-nord.de
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Am RandeDas Gespräch mit Uli Heintz führte die SZ auf der Geschäftsstelle des Zweckverbandes LIK Nord am ehemaligen Grubenstandort Reden . Die Geschäftsstelle hat im November ihr bisheriges Domizil - Gebäude vor der Alten Werkstatt - wegen Schimmelbefall geräumt und sich jetzt als Zwischenlösung in den benachbarten Gondwana-Komplex eingemietet. Gesucht wird derzeit, so Uli Heintz, eine Dauerlösung im Raum Schiffweiler. cle