Das harte Leben jenseits der 40 – einfach zum Lachen

Quierschied · Mit der „Comedy im Frühling“ bringt das Kulturforum des Regionalverbandes wieder Gelächter in die Hallen der Region. Nach dem Auftakt in Großrosseln war der knallbunte Abend nun in Quierschied zu Gast – mit Vitamin 3-T und dem großartigen Uli Boettcher

 Uli Boettcher am Montag in Quierschied. Foto: Kerstin Krämer

Uli Boettcher am Montag in Quierschied. Foto: Kerstin Krämer

Foto: Kerstin Krämer

"Egal, ob man mit links oder rechts schießt - Hauptsache, der Ball landet im Tor!" Derlei abgeklärte Lebensweisheiten serviert "Vitamin 3-T", die Theatergruppe der VHS, in ihrem Programm "Don't happy, be worry - reloaded". War dieser szenische Reigen über Abgründe des Glücks bereits bei der letztjährigen Comedy im Herbst zu sehen, so bringt er nun in einer aktualisierten Version abermals an vier Tagen hintereinander die Zuschauer in vier verschiedenen Gemeinden zum Lachen: Nach dem sonntäglichen Auftakt in Großrosseln gastierte die "Comedy im Frühling " am Montag in der Quierschieder Jahnturnhalle. Unter der Regie von Charlie Bick, zugleich künstlerischer Leiter der Comedy-Reihe, erteilt Vitamin 3-T kleine Lektionen in Sachen schwarzer Humor.

"Jurek, geh nach Hause!" Mit diesen Worten versuchte anschließend Uli Boettcher einem 17-jährigen Zuschauer klarzumachen, dass jugendliche "Katastrophentouristen" in einem Programm namens "Ü40 - Die Party ist zu Ende!" nichts verloren haben. Schließlich könnten junge Seelen Schaden nehmen, wenn Boettcher zum Pubertanten-Bashing aus väterlicher Sicht ausholt oder von sonstigen Schrecken des Lebens jenseits der Vierzig berichtet. Wozu außer renitentem Nachwuchs auch Haarausfall, Schnarchen und ein eingeschlafenes Liebesleben gehören sowie die Erkenntnis, dass die eigene Ehefrau meistens doch Recht hat.

Wie Mann der allgemein nachlassenden Leistungsfähigkeit begegnet? Synergien erkennen und in Effizienzen umwandeln, heißt Boettchers Lösung - also beispielsweise unten bleiben und Wollmäuse aufklauben, wenn man sich ohnehin zum Schuhezubinden gebückt hat. Die Erzählkunst Boettchers, der bei der Comedy 2007 Shakespeares "Romeo & Julia" als furiose Ein-Mann-Show inszenierte, gleicht frappierend der von Emil Steinberger: Boettcher spürt menschlichen Schwächen nach, sieht genau hin, nimmt sich selbst nicht so ernst und spielt mit höchst beredter Mimik und fantastischer Präzision. Dass der Kabarettist, Schauspieler und "Hofdompteur" einer eigenen Kleinkunstbühne überdies einen souveränen und schlagfertigen Kontakt zum Publikum pflegt, verschafft demselben vollends Entlastung von all den Qualen, die Boettcher zu seinem Programm überhaupt erst bewogen haben.

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