Der Reformator im Auge des Künstlers

Köllerbach · Er stellte die Kirche seiner Zeit auf den Kopf und damit wieder auf die Füße – jetzt kommt er in die Kirche, und das mehrfach: Eine Ausstellung in der Martinskirche stellt Reproduktionen von Bildern vor, die den Reformator Martin Luther zeigen.

Die evangelische Kirchengemeinde Kölln zeigt unter dem Titel "Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten" in der Köllerbacher Martinskirche 40 alte und neue Bildnisse des Reformators. "Martin Luther gehört zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen und der Weltgeschichte. Die Lutherhalle in Wittenberg bewahrt etwa 2400 verschiedene Lutherbilder auf. Allein zu Luthers Lebzeiten entstanden rund 500 Bilder", heißt es in der Ankündigung des Zentralarchivs der Evangelischen Kirche der Pfalz, dem Initiator der Wanderausstellung, die erstmals in unserer Region zu sehen ist, so der Püttlinger Pfarrer Dr. Joachim Conrad.

Martin Luther (1483-1546) als Thema protestantischer Bilddarstellung, so der Text zur Ausstellung, habe das Bildbewusstsein evangelischer Kreise und seit dem 19. Jahrhundert das der Deutschen insgesamt wie kaum ein anderes Thema geprägt, "Lutherdarstellungen finden sich bis heute im öffentlichen, kirchlichen und häuslichen Raum". Die Grundtypen fast aller Lutherbilder gehen dabei noch auf die Reformationszeit selbst zurück und stehen im Zusammenhang mit der Werkstatt von zwei berühmten Malern jener Zeit: Lucas Cranach der Ältere (1472-1553), einem der bedeutendsten deutschen Maler der Renaissance, und dessen kaum weniger bedeutenden Sohn Lukas Cranach der Jüngere (1515-1586).

Vom 16. Jahrhundert bis heute

Der Bogen der in der Martinskirche gezeigten Lutherbilder spannt sich vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei habe sich bisher jede Zeit "ihr" Lutherbild geschaffen, den Reformator teils verherrlicht oder auch für politische Zwecke instrumentalisiert, erläutern in der Ausstellung Texte des Kulturhistorikers Andreas Kuhn. Zu sehen sind 15 großformatige Roll-Ups (ausrollbare Folien) mit 40 Luther-Darstellungen, 60 weitere Porträts aus ganz Deutschland findet man im Begleitband zur Ausstellung.

Die Ausstellung wird am 11. September, dem Tag des Offenen Denkmals, um 15 Uhr eröffnet und bis zum 22. September von 16 bis 19 Uhr zu sehen sein. Gruppen können auch außerhalb dieser Zeiten geführt werden, der Eintritt ist frei.

Auskünfte zu Führungen

unter Tel. (0 68 06) 43 22.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort