Weihnachten kann kommen

Saarbrücken · SZ-Redakteur Frank Kohler hat auf den letzten Drücker die Zähne fit fürs Fest machen lassen.

Kaum zu glauben. Aber der erste Lichtblick am mausgrauen Mittwochmorgen war doch tatsächlich die Lampe über dem Zahnarztstuhl. Nachdem meine Zunge ein paar Tage über die scharfe Kante am Zahnhals gerutscht war, war es vorbei mit dem Vertagen und Verdrängen.


Der Blick in den Spiegel ließ keinen Zweifel: Was ich neulich beim beherzten Zubeißen als Müsli-Teilchen einstufte, war ein Ballaststoff besonderer Art: eine Füllung. Sobald ich über dem Loch auch nur die Lippen etwas zusammenpresste, zuckte ein Schmerz durchs Gesicht, der es in sich hatte.

Also ab zum Zahnarzt, um noch einen Termin zu kriegen. Aufmunternd angelächelt, machte ich gestern den Mund auf und bot Platz für die Mahlwerk-Reparatur.

Nach einer Viertelstunde war der Schaden am Nahrungszerkleinerer beseitigt. Und grünes Licht für ein herzhaftes Frühstück hatte ich auch schon.

Vergessen war die Angst, die mir ein paar Tage im Nacken saß. Schließlich wuchs mit jeder Stunde, die verstrich, die Angst, mein Beißer-Defekt könne sich ausgerechnet an den Feiertagen noch auswachsen.

Wer je an Weihnachten im überfüllten Wartezimmer eines Notdienst-Zahnarztes auszuharren hatte, während alle anderen im Wohlleben schwelgten, der will das nicht noch einmal mitmachen. Jetzt kann Weihnachten kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort