Räumwut

Die Woche · SZ-Mitarbeiter Jürgen Kück hat eine Wegwerf-Orgie gefeiert.

Gestern hat sie mich gepackt, die Räumwut, die Loslass-Leidenschaft. Diesmal ging mein Angriff gegen Bücher . Zuerst ein Aufschrei in meinem Kopf: "Bücher wirft man nicht weg!" Ich holte eine Kiste und argumentierte energisch: Ich werfe ja nur das beschriftete Holz weg. Die Werke bleiben, digital oder in meinem Hirn. Also ran!

Da, 900 Seiten Dostojewski, dort Carossa, Kästner, Hesse, und, mein vergilbtes dtv-Lexikon - weg damit! Dort in der zweiten Reihe im Regal, Ratgeber:"Flügel für die Seele", "Glücklich in einer Woche", "Nichtraucher in drei Tagen", hat alles nix genützt. Eine zweite Kiste wurde voll. Ich schleppte beide zur blauen Tonne. Nie werde ich das Krachen vergessen, als sie in die Tiefe stürzten.

Erleichterung? Ja, schon, und Stolz. Spät abends schlich ich mit der Taschenlampe dann zur Tonne und holte einen Armvoll Bücher zurück. Zu viel Konsequenz macht ja auch nicht glücklich.

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