Katzenfell soll ja angeblich gegen Rheuma helfen. Schade eigentlich, dass ich kein Rheuma habe. Dann hätte ich einen Grund, meinem Kater … Aber der Reihe nach. Lupin hatte sich auf eine Prügelei mit einem Kollegen eingelassen, was zu einem Tierarzt-Besuch und der Erkenntnis führte: Unsere vierbeinigen Freunde sind uns nicht nur lieb sondern auch teuer. Jetzt trägt er einen Trichter um den Hals, damit er seine Wunde in Ruhe heilen lässt. So lange darf er nicht raus. Also trampelt er statt durch den Garten auf unseren Nerven herum. Vom Lagerkoller gepackt, mault er ständig und beschwert sich über sein umhätscheltes Patienten-Dasein. Irgendwie schaffte er es aber, wenigstens in den Keller auszubüchsen. Dort gibt es eine Fensterbank. Auf der steht ein großer Eimer weiße Farbe. Noch dreiviertel voll. Bis vor Kurzem. Irgendwie schaffte es Lupin, den Eimer herunterzustoßen. Und überraschenderweise konnte sich der blaue Farbeimer, der auf dem weißen stand, auch nicht alleine in der Luft halten. Die ganze Soße schwamm auf dem Boden, und Lupin zeigte, dass seine Haare nicht nur aussehen wie die eines Langhaarpinsels, sondern auch so benutzt werden können. Er hinterließ jedenfalls bleibende Eindrücke in der Wohnung. Wieder gereinigt, tut er so, als könne er kein Wässerchen trüben, während sein Mensch gewisse Katzenfell-Überlegungen anstellt. Und ihn dabei hinterm Ohr krault. Bis er seinen Menschen mit großen Bernsteinaugen ansieht und dieses wohlige, beruhigende Schnurren hören lässt. Und die Augen werden immer größer. Und das Schnurren sinkt immer tiefer … tiefer … und noch tiefer … Der arme Kerl. Warum musste ich die Farbe auch auf die Fensterbank stellen? Und wie lieb von ihm, dass er sich die Mühe macht, seinen Menschen zu erziehen. Ich sollte ihm besseres Futter kaufen.