Linke gegen andere Linke

So kann's gehen · SZ-Redakteur Martin Rolshausen hat sich wohl zu früh über eine gute Idee der Linken gefreut.

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Foto: Robby Lorenz

Manchmal ist interessant, zu was jemand nichts sagt. Doch dazu später. Erstmal zu Sigurd Gilcher. Er ist Kreisvorsitzender der Linkspartei und sitzt in der Regionalversammlung. Dort hatte er mit Parteifreunden eine Idee: Man müsste den Busverkehr im Regionalverband neu organisieren. Aus der Saarbrücker Saarbahn & Bus, den Völklinger Verkehrsbetrieben und einem Zweckverband soll ein starkes Busunternehmen gebildet werden, das den Nahverkehr besser und billiger organisiert. Billiger dadurch, dass in einem Unternehmen weniger Führungspersonal gebraucht wird als in drei Unternehmen.

Guter Gedanke. Aber Gilcher und seinem Fraktionsvorsitzenden Jürgen Trenz war klar: Das wird ein ganz dickes Brett, das da zu bohren ist. Unter anderem deshalb, weil Parteien dazu neigen, ihre Leute in städtischen Firmen unterzubringen. Er könne seine Partei da leider nicht ausschließen, sagte Gilcher.

Die Linke-Stadtratsfraktion hat sich gestern deshalb mit einer Pressemitteilung von ihm "distanziert". Zahlreiche Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe seien in die Linkspartei "eingetreten, um der Einflussnahme durch die etablierten Parteien etwas entgegensetzen zu können", teilt die Fraktion mit.

Mit der Linken, die immerhin so etabliert ist, mit SPD und Grünen die Stadt zu regieren, seien "Privatisierungen und Stellenabbau nicht zu machen", schreibt die Fraktion. Es dürfe nicht zu "unbotmäßigen Personaleinsparungen kommen". Privatisierung haben weder Gilcher noch Trenz gefordert. Sie wollen ein starkes kommunales Unternehmen - aber eben mit weniger Posten und Pöstchen in den oberen Etagen. Es würde auch nur noch ein Aufsichtsrat gebraucht - also weniger Politiker, die da Sitzungsgeld kassieren.

Die Stadtrats-Linke sagt, es "braucht linke Stimmen in den öffentlich geführten Unternehmen und Aufsichtsgremien". Zur Idee, den Busverkehr durch eine neue Struktur zu stärken und damit etwas für die Bürger zu tun, schreibt die Fraktion nichts. Das Brett ist wohl dicker als Gilcher und Trenz angenommen haben. Und ausgerechnet die eigene Partei hat es vor dem Kopf.

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