Zu wenige und zu teure Busse?

Regionalverband · Wer im Regionalverband mit dem Bus unterwegs ist, muss manchmal viel Geduld, Zeit und genügend Kleingeld haben. Insbesondere Völklingen und der Warndt sind aus Sicht der Linkspartei Bus-Katastrophengebiet.

Dafür, dass die Völklinger Stadtwerke die Sache mit der Fischzuchtanlage in den Sand gesetzt haben, können die Bürger nichts, sagt Jürgen Trenz. Aber sie müssen die hohen Verluste dennoch ausbaden, glaubt der Vorsitzende der Linken-Fraktion in der Regionalversammlung. Denn es sei auffällig, dass gerade die Stadtwerke Völklingen es nicht schaffen, ein vernünftiges Bus-Angebot aufrechtzuerhalten.

Was Trenz meint, erklärt der Pressesprecher der Fraktion, Manfred Klasen, so: Altenkessel sei von der Saarbrücker Saarbahn & Bus sehr gut mit dem Bus an die Saarbrücker Innenstadt angebunden. Die Verbindung nach Völklingen sei dagegen "furchtbar". Es dürfe aber kein Zufall sein, wo man im Regionalverband wohne, die Busverbindungen müssen überall gut sein, sagen Klasen und Trenz.

Um eine gute Qualität des Busverkehrs zu sichern, müsse der Regionalverband endlich die Verantwortung übernehmen, die ihm per Gesetz zukommt, sagen die Linken. Dass wie bisher drei Unternehmen - die Saarbahn & Bus, die Völklinger Verkehrsbetriebe und ein so genannter kleiner Zweckverband - für den Busverkehr in den zehn Regionalverbands-Kommunen zuständig sind, sei "finanziell nicht zukunftsfähig", sagt Trenz.

Die Linke fordert die Regionalverbands-Verwaltung auf, wie in anderen Landkreisen, den kompletten öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in eine Hand zu legen. Dadurch könne der Busverkehr nicht nur besser, sondern auch billiger werden - es werde nämlich nur noch eine Verwaltungsebene gebraucht statt bisher drei. So könne der Busverkehr auch günstiger angeboten werden, sagt Trenz, denn: "Die Menschen sind nur zu begeistern, wenn sie es auch bezahlen können."

Öffentliche Busunternehmen seien auch Firmen, in denen "verdiente Parteileute ihre Pfründe" haben und verteidigen, sagt Sigurd Gilcher von der Linken-Fraktion - und schließt seine eigene Partei von dieser Kritik nicht aus. Deshalb sei es nicht einfach, Verwaltungsebenen abzubauen und Unternehmen zusammenzuführen. Aber irgendwann müsse "der gesunde Menschenverstand sich durchsetzen". Denn der ÖPNV sei "Teil der Daseinsvorsorge", also etwas, bei dem der Regionalverband in der Pflicht sei.

Eigentlich, sagen Gilcher, Klasen und Trenz, sei es sinnvoll, den ÖPNV saarlandweit aus einer Hand zu organisieren - aber das Regionalverbands-Brett sei schon dick genug, um lange daran zu bohren.

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