Kolumne Kultur hat’s besser als Kita-Kinder
Innenminister Klaus Bouillon (CDU) appellierte Ende April an die Kommunen als Träger von Kitas und Schulen, Fördergelder für Luftreinigungsgeräte abzurufen. Rund 2,5 Millionen Euro, hieß es damals, stünden noch zur Verfügung.
Wie großzügig, dass der Minister Geld unters Volk bringen will. Wobei es sich natürlich gut appellieren lässt, wenn gleichzeitig klar ist, dass nur eine eher übersichtliche Zahl an Förderanträgen Aussicht auf Erfolg hat. Unter anderem Püttlingen und Heusweiler hätten gerne entsprechende Geräte gehabt, doch leider können die meisten Klassen und Kita-Räume problemlos gelüftet werden, und schon gibt’s kein Geld. Genauer: Können ein bis zwei „ausreichend“ große Fenster für zwei bis drei Minuten geöffnet werden (kippen zählt nicht), gibt’s keinen Zuschuss.
Mit einem Pauschal-Antrag, wie ihn Heusweiler stellte, ist da auch nichts zu machen, es muss schon aufgelistet sein, ob in einem Raum Lüften nicht ausreichend möglich ist, um überhaupt eine Chance auf einen Zuschuss zu haben.
Es scheint, Kulturfreunde haben es da einfacher als Kita-Kinder. Jedenfalls hat zum Beispiel der Kulturbahnhof Püttlingen – aus einem anderen Fördertopf – fünf entsprechende Geräte bekommen, die dann offenbar erwachsenen Kulturbeflissenen helfen, Kita-Kindern, Schülern und Lehrern aber nicht – schon sonderbar, das Corona-Virus.
Nun sind Luftreiniger wohl tatsächlich kein Allheilmittel, aber doch eine zusätzliche Hilfe im Kampf gegen Corona – mit den richtigen Filtern und richtig eingesetzt. Und die Kosten für Ersatzfilter dürften geringer sein als befürchtet, da die Geräte in Schulen und Kitas nicht ganztags und nicht unter Volllast laufen.
Aber da ja glücklicherweise so ganz langsam ein Lichtchen am Ende des Corona-Tunnels auftaucht und dann keine Luftreiniger mehr nötig sind (es sei denn, man nimmt sie auch gegen Grippe und Norovirus), hat es das Innenministerium bald geschafft: Sich generös zeigen im Verteilen von Zuschüssen, die es nicht verteilen muss.
