Wiederaufbau in Naßweiler startet

Naßweiler · Nachdem die Charbonnages de France gut 1,5 Millionen Euro Entschädigung gezahlt hat, kann die Infrastruktur in Naßweiler nun endlich in Schuss gebracht werden. Bürgermeister Jörg Dreistadt und Experten erläuterten am Donnerstagabend im Ortsrat die Pläne.

 Bergbaufolgen: Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen zeigt den Kohlersprung. Foto: Jenal

Bergbaufolgen: Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen zeigt den Kohlersprung. Foto: Jenal

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Bis 2003 hat der französische Bergbau unter Naßweiler Schäden an Kanälen, Straßen und öffentlichen Gebäuden verursacht. Während des langen Rechtsstreits der Gemeinde mit der französischen Grubenverwaltung lagen die Sanierungsmaßnahmen weitgehend auf Eis.

Nachdem die Charbonnages de France gut 1,5 Millionen Euro Entschädigung gezahlt hat, kann die Infrastruktur nun endlich in Schuss gebracht werden.

In den nächsten eineinhalb Jahren sind gleich mehrere Maßnahmen geplant. "Wo gebaut wird, geht es voran", sagte Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD ) am Donnerstagabend im Ortsrat Naßweiler bei der Vorstellung der Pläne. Neben der Gemeinde engagieren sich der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und der Entsorgungsverband Saar (EVS).

Zwischen der Feldstraße in Emmersweiler und der St. Nikolauser Straße in Naßweiler , erläuterte der Verwaltungschef, erhält die Landesstraße 164 eine komplette Deckensanierung. Insgesamt sieben Wochen plant der LfS für die drei Bauabschnitte ein, während der Arbeiten müssen die Straßenbereiche komplett gesperrt werden. Die Maßnahme soll im März/April 2015 beginnen.

Nach deren Abschluss wird die Gemeinde den Straßenkörper im Bereich des so genannten "Kohlersprungs" in der St. Nikolauser Straße sanieren. Die durch Grubenschäden verursachte Rampe soll entschärft werden, das Gefälle von 21 auf 16 Prozent sinken.

Wegen der Gebäude am Straßenrand ist eine stärkere Einebnung nicht möglich. Jens Schmidt vom Tiefbauamt erläuterte, dass man dem Wunsch des Ortsrates nach der Installation eines Geländers nachkommen werde. Drei Monate soll die Maßnahme dauern.

Marcus Rauch vom Saarbrücker Ingenieurbüro WSV erläuterte ein Projekt des Entsorgungsverbandes Saar. Er wird in Naßweiler einen neuen Hauptsammler verlegen. Im Frühjahr 2015, erklärte Bertram Leblang vom EVS, soll die Kanalbaumaßnahme beginnen. Die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr, die Gesamtkosten belaufen sich auf eine Million Euro . 700.000 Euro übernimmt der EVS, 300.000 Euro muss die Kommune schultern.

Die Kanäle in den Straßen Am Kirchberg, Nassaustraße und Im Jungholz wird die Gemeinde sanieren. Und noch in diesem Jahr soll die Erschließung des vierten Bauabschnitts in der Straße Am Hirtengraben starten. In dem kleinen Neubaugebiet werden zehn Baugrundstücke entstehen.

Während der verschiedenen Bauprojekte müssen sich die Bürger auf Behinderungen einstellen. Am dritten Juni-Wochenende wird der Kirmesplatz, der für die EVS-Maßnahme als Lagerplatz vorgesehen ist, aber auf jeden Fall für die Schausteller reserviert. Leblang versicherte, dass die Kirmes wie gewohnt stattfinden kann.

Am Ende der Sitzung sprach sich der Ortsrat einstimmig dafür aus, dass das ehemalige Kindergartengebäude und das ehemalige Feuerwehrgerätehaus öffentlich genutzt werden können. Die Malerinnen der Künstlergruppe "Art-ig" haben im früheren Kindergarten ihr Atelier bezogen.

Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen (SPD ) erläuterte, dass auch der Heimatkundliche Verein Warndt, die Volkshochschule, die Arbeitsgemeinschaft Naßweiler Vereine und die evangelische Kirchengemeinde Völklingen-Warndt (mit ihrem Second-Hand-Shop "De Lade") Interesse bekundet haben. Für die Nutzung des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses gebe es ebenfalls bereits Anfragen.

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