Beherrscher des Zwergenreichs

Dorf im Warndt. Nur einen Steinwurf von der Hauptstraße im Großrosseler Ortsteil Dorf im Warndt entfernt liegt Ewald Geisbauers privates Zwergenland. Wer mit dem Auto durchs Warndtdorf fährt, ahnt nichts von der Idylle, die sich hinter den Hecken versteckt. Weit mehr als sieben Zwerge scharen sich im Garten des 75-jährigen Rentners um Schneewittchen

Dorf im Warndt. Nur einen Steinwurf von der Hauptstraße im Großrosseler Ortsteil Dorf im Warndt entfernt liegt Ewald Geisbauers privates Zwergenland. Wer mit dem Auto durchs Warndtdorf fährt, ahnt nichts von der Idylle, die sich hinter den Hecken versteckt. Weit mehr als sieben Zwerge scharen sich im Garten des 75-jährigen Rentners um Schneewittchen. Die gut gelaunten Kerlchen spielen Akkordeon, fahren Schubkarren oder stärken sich mit einem Bierchen. Viele Zwerge hat Geisbauer im Ausland gekauft, Schneewittchen etwa stammt aus Luxemburg.Die Gebäude zimmert der ehemalige Bergmann selbst: Eine Wäschefabrik aus Thüringen, eine Kirche aus dem Schwarzwald sowie norwegische und schwedische Häuser hat er seit der "Staatsgründung" im Jahr 1990 nachgebaut. Anregungen für seine Modelle findet Geisbauer in Zeitschriften oder auf Reisen. Die Liebhaberstücke brauchen auch regelmäßige Pflege: Dächer müssen ausgebessert, Zäune gestrichen werden.Jedes Jahr im Oktober baut Ewald Geisbauer die Häuser ab. Nachdem die Zwerge ihr Winterquartier im Gartenpavillon bezogen haben, zimmert er in seiner Werkstatt ein neues Holzhaus. Und weil der letzte Winter besonders lang und kalt war, präsentiert das Zwergenland in dieser Saison gleich zwei neue Attraktionen. Seit Ostern kann man dort auch ein Forsthaus und eine Windmühle bewundern.Und wie kommt man zu solch einem Hobby? Geisbauer ist familiär vorbelastet, sein Vater baute bereits ähnliche Häuser. Sie waren allerdings nicht aus Holz, sondern aus Kalkstein. Dass ihm die Ideen für seine Bauprojekte ausgehen, fürchtet der Gartenfreund nicht. Der nächste Urlaub geht nach Ungarn. Auch von dort, da ist sich Geisbauer sicher, wird er einige schöne Anregungen mit nach Hause bringen. Das Modellbauen ist übrigens nicht seine einzige Leidenschaft. Neben seinem Zwergenland liebt Geisbauer den Karneval. Pünktlich zur Fastnacht lässt der überzeugte Warndtkater den Hammer und die Säge fallen und widmet sich dem närrischen Treiben.

Auf einen BlickGartenzwerge, als Steinskulpturen schon in herrschaftlichen Barockgärten zu finden, traten ab 1872 ihren Siegeszug durch Bürgergärten weltweit an. In diesem Jahr nämlich begannen die Manufakturen Griebel und Heissner im thüringischen Gräfenroda, preisgünstig Serien-Zwerge aus Ton herzustellen. Beide Firmen produzieren heute noch Gartenzwerge, Heissner im Hessischen, Griebel am Ursprungsort. Auf dem internationalen Markt konkurrieren ihre Figuren hart mit Kunststofffiguren aus Osteuropa oder Fernost. Und im Handel findet man neben klassischen Zipfelmützenträgern mit Bergmanns- oder Gärtner-Utensilien längst auch Zwerge mit Politikergesichtern oder schräge Ulk-Figuren. dd

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