73,1 Liter binnen 45 Minuten

Völklingen/Großrosseln. Sonntagnachmittag ab 16.45 Uhr: In anderthalb Stunden erhält die Polizeiinspektion Völklingen, zuständig für die Hüttenstadt, Großrosseln und Teile West-Saarbrückens, rund 150 Notrufe. Gemeldet werden 75 voll gelaufene Keller, 35 umgestürzte Bäume und rund 30 Fälle, in denen Wasser und Schlamm in größerem Ausmaß auf Fahrbahnen getreten ist

 Die Saarbrücker Straße zwischen Fürstenhausen und Fenne war auch gestern noch gesperrt. Vom Holzplatz aus war Schlamm auf die Straße gelaufen, der alle Kanäle verstopfte. Foto: Becker & Bredel

Die Saarbrücker Straße zwischen Fürstenhausen und Fenne war auch gestern noch gesperrt. Vom Holzplatz aus war Schlamm auf die Straße gelaufen, der alle Kanäle verstopfte. Foto: Becker & Bredel

Völklingen/Großrosseln. Sonntagnachmittag ab 16.45 Uhr: In anderthalb Stunden erhält die Polizeiinspektion Völklingen, zuständig für die Hüttenstadt, Großrosseln und Teile West-Saarbrückens, rund 150 Notrufe. Gemeldet werden 75 voll gelaufene Keller, 35 umgestürzte Bäume und rund 30 Fälle, in denen Wasser und Schlamm in größerem Ausmaß auf Fahrbahnen getreten ist. Wegen Verschmutzung, Unterspülung beziehungsweise umgeknickter Bäume müssen die Bundesstraße 51 zwischen Völklingen und Bous, die Ortsdurchfahrt Karlsbrunn, die Straße am Haller zwischen Fürstenhausen und Wehrden und die Landstraßen zwischen Ludweiler und Werbeln und Ludweiler und Dorf im Warndt für jeweils einige Stunden gesperrt werden. Besonders stark betroffen ist die Saarbrücker Straße an der Eisenbahnunterführung zwischen Fürstenhausen und Fenne. Da dauern die Aufräum- und Säuberungsarbeiten noch gestern Morgen an, wie Dienstgruppenleiter Patrick Wilhelm berichtet. Und in Einzelfällen ist die Feuerwehr immer noch dabei, Bürgern ihre Kelller auszupumpen.Bereits bis Sonntagabend um 21 Uhr hatte die Völklinger Feuerwehr rund 120 Einsätze im gesamten Stadtgebiet abgearbeitet. Besonders betroffen waren laut Einsatzbericht die Stadtteile Fürstenhausen, Ludweiler, Luisenthal und Stadtmitte. Insgesamt waren 210 Wehrleute aus allen Völklinger Löschbezirken im Einsatz. Sie wurden von Helfern des THW-Ortsverbandes Völklingen-Püttlingen unterstützt.Roland Schliwinski (Foto: hj), Wetterexperte unserer SZ-Lokalredaktion, hat am Sonntagnachmittag an seiner Beobachtungsstation in Geislautern eine bisher nie gesehene Regenmenge gemessen. Ab 17 Uhr fielen binnen 45 Minuten 73,1 Liter Regen pro Quadratmeter. "Und das", so Schliwinski, "ergab dann das Problem." Den letzten Starkregen, der auch nur entfernt an das Ereignis vom Sonntag heranreicht, hatte der erfahrene Hobby-Meteorologe am 12. September 2002 gemessen. Damals fielen 123 Liter pro Quadratmeter, allerdings verteilt über einen ganzen Tag. Auch damals hatte es Überschwemmungen, wenn auch kleineren Ausmaßes, gegeben.Schliwinskis eigenes Blitzortungs-System erklärt, warum gerade der vergangenen Sonntag so schlimm ausfiel. Unsere Region lag da im Schnittpunkt zweier großen Gewitterzellen, die aus Richtung Metz und Luxemburg heranzogen. Und bekam damit sozusagen die doppelte Menge an Regen ab. Wann es wieder zu einer solchen Situation kommt? "Wenn ich das genau sagen könnte, könnte ich viel Geld verdienen", sagt Schliwinski schmunzelnd. Offenbar in Verbindung mit der Klimaerwärmung fielen aber die Sommergewitter zunehmend extremer aus. Dies äußere sich mit in Form örtlich begrenzter starker Regenfälle.

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