Jedes Schwein hat einen Namen

Großrosseln/Petite Rosselle/Geislautern/Karlsbrunn. "Tempo! Tempo! Durchhalten!", schallt es am Alten Bahnhof in Großrosseln aus dem Lautsprecher. Soeben sind zwei Jungs zum Draisinenrennen gestartet. Da die rostig-rauen Gleise Widerstand leisten, müssen die 200 Meter hart erstrampelt werden

Großrosseln/Petite Rosselle/Geislautern/Karlsbrunn. "Tempo! Tempo! Durchhalten!", schallt es am Alten Bahnhof in Großrosseln aus dem Lautsprecher. Soeben sind zwei Jungs zum Draisinenrennen gestartet. Da die rostig-rauen Gleise Widerstand leisten, müssen die 200 Meter hart erstrampelt werden. Nach 34,5 Sekunden drückt Wolfgang Schöpp vom Verein zur Förderung des Warndt-Tourismus die Stoppuhr. "Es war cool, ich würd's noch mal machen", berichtet Pedaleur Manuel Paul (13) etwas außer Puste. Was die Zeit wert ist, zeigt sich beim nächsten Rennen. Alexander Sebastiani (14) will mit seinem Partner Diyar Usman (12) ein bisschen langsamer starten und dann nach 30 Metern alles geben. Die Taktik geht nicht ganz auf, mit 36,2 Sekunden muss sich das Duo den Kumpels knapp geschlagen geben. "Es hat Spaß gemacht", versichert Alexander. Neben dem Vergnügen steht am Geislauterner Bienenlehrpfad die Information im Vordergrund. "Ich fand Bienen schon immer faszinierend", erzählt Besucher Werner Zurek. Während der Führung des Bienenzuchtvereins Völklingen lernt er noch einiges hinzu. Zum Beispiel über das Sozialverhalten der Tiere: Fremde Bienen, die sich verflogen haben, werden vom Volk aufgenommen. Königinnen hingegen, die ihre Legeleistung nicht mehr bringen, sind zum Tode verurteilt. "Schmeckt gut!", erklärt Zureks Patenkind Marie (7), nachdem sie den Akazienhonig gekostet hat. Ein kurzes Kopfschütteln wenig später verdeutlicht, dass Kastanienhonig nicht zu ihren Favoriten gehört. Die gleichaltrige Anica schaut sich im Musée du Carreau Wendel in Petite Rosselle um. "Die Ausstellung ist sehr authentisch", versichert Vater Frank Mahn an der Kasse des Bergbaumuseums. Anicas Eltern waren letztes Jahr schon da - nun kann auch ihre Tochter sehen, wie die Bergleute gearbeitet haben. Den Job der Hüttenleute kennt das Mädchen bereits, in den Osterferien war sie im Weltkulturerbe. "Ganz oben auf den Hochöfen", berichtet Anica stolz. Während die Hochöfen in Völklingen längst erloschen sind, brutzeln in Karlsbrunn jedes Jahr leckere Schwarzkittel über den Feuerstellen. "Sau tot!" signalisiert das Jagdhornbläsercorps Dietrichsberg am frühen Abend. Die Besucher des Wildsaufestes wissen nicht nur was, sondern auch wer auf dem Teller landet. Jedes Schwein hat einen Namen: Bei der 33. Auflage geht es etwa Alf, Bert und Ernie an die knusprige Schwarte. Zunächst kommt aber Sascha unters Messer. Geburtstagskind und Chefkoch Sascha Eisenbarth stand bei dem Namen Pate. Die vielen Gäste machen es sich mitten in der Natur gemütlich. Sie sprechen Deutsch oder Französisch, plaudern über Gott und die Welt. Und einige wagen sogar einen Blick in die Zukunft. Unsere Lena, so ist zu hören, gewinnt den Grand Prix (das trifft dann auch zu), das Wetter wird mal wieder schlechter, und die Fußball-Jungs stürmen bei der Weltmeisterschaft bis ins Finale. "Mir gefällt's hier saugudd!", sagt lachend ein Besucher.

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