Bildstock. "Das singende Dorf am Hoferkopf" - so wurde Bildstock früher genannt. Vor 140 Jahren war der heutige Stadtteil von Friedrichsthal eine Hochburg des Chorgesangs. Am 14. Januar 1868 war die Geburtsstunde des ersten Bildstocker Chores, es war der Gesangverein Germania. Kurze Zeit später kamen die Sangesgemeinschaften Liedertafel, Frohsinn, Edelweiß, Harmonie, Eintracht, Concordia und Friede dazu. Zählt man den Pensionärgesangverein und den katholischen Kirchenchor mit, gab es in der Blütezeit zehn Gesangvereine in Bildstock. Im Lokal Niebling an der Ecke Neunkircher-/Hoferkopfstraße hatte die Germania am 26. Juni 1868 bei einem Musik- und Unterhaltungsabend den ersten öffentlichen Auftritt. Viele Jahre war das spätere Gasthaus Waldhorn die Heimstätte der Sänger. Die erste Vereinsfahne wurde im Sommer 1873 geweiht. Zwei Jahre später war Bildstock sogar Austragungsort des Bundessängerfestes. 1893 feierte der Verein seinen 25. Geburtstag und weihte eine neue Fahne ein. Die Kriegsjahre brachten einen Einbruch im Vereinsleben. Mit Wohltätigkeitskonzerten machten die Sänger aber immer wieder auf sich aufmerksam. Im Jahre 1928 gab es dann die dritte Vereinsfahne. 1929 wurde eine Sängervereinigung gegründet, der sich alle Vereine anschlossen, bis auf den 1922 gegründeten Quartettverein Friede. Daraus bildete sich der Männerchor 1868. Innerhalb der Sängervereinigung wurde im Jahr 1934 dann ein Frauenchor gegründet. Der Zweite Weltkrieg brachte wieder einen Einschnitt. Im Jahr 1947 kam es dann zur Gründung der Kulturgemeinde Bildstock. Es wurden ein Männerchor und ein gemischter Chor gegründet, es kam zu Zusammenschlüssen, Wiedergründungen, und am Ende blieben der Gesangverein Edelweiß Germania 1868 und der Männerchor 1868 übrig. Beide Chöre gibt es auch heute noch. Vor zehn Jahren feierten sie noch gemeinsam den 130. Geburtstag. Den 140. feiert der Männerchor alleine. "Vielleicht ist es unser letzter großer Geburtstag", sagt Hans Flick, der Chor-Chef. Er steht seit 1992 an der Spitze des Vereins. Seit damals ist auch Armin Kaspar der Dirigent des Bildstocker Männerchores. Die Gemeinschaft hat 23 Sänger. "Das ist noch gut", sagt Flick und fügt an. "Wer weiß aber, wie lange noch. Schließlich werden wir nicht jünger, und Nachwuchs kommt keiner nach." Der Chor probt jeden Freitag ab 19.30 Uhr im Turnerheim in der Neunkircher Straße. Neue Sänger sind willkommen.

Auf einen BlickDie große Geburtstagsparty zum 140. begann bereits am Freitagabend. An diesem Samstag geht die Fete im Zelt auf dem Hoferkopf weiter. Um 15 Uhr treffen sich Chöre zum Freundschaftssingen. Dabei ist auch der befreundete Chor aus Bad Säckingen. Um 19 Uhr lädt Walter vom Schalter zum bunten Abend ein. Mit dabei sind die Heuler sowie Bob und Bobby von den Kneijsern vom Hoferkopp. Die Fete wird am Sonntag ab 10 Uhr mit dem Frühschoppen, gestaltet von den Münchwieser Musikanten sowie einem weiteren Freundschaftssingen, fortgesetzt. ll